Ergänzung zu
Kapitel 10: Ökumenische Gräbersegnung an Allerheiligen
Dokumentation des Gottesdienstes
Lied: Bläserstück
Begrüßung:
Liebe Christen!
Im Namen der Pfarreien St.Konrad, St.Markus, St.Quirin und der evangelischen Advent-Kirche darf ich Sie zu dieser gemeinsamen Feierstunde sehr herzlich begrüßen. Wir sind zusammengekommen, um das Andenken unserer lieben Verstorbenen zu ehren. Es gibt eine Verbindung zu den Toten! Sie führt nicht über Beschwörung, Magie oder Träumerei, sondern allein über den lebendigen Gott. Indem wir Gott für das danken, was unsere Toten uns gewesen sind, verbinden wir uns mit ihnen. In deine Hände, Herr, empfehlen wir unsere Toten. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Lied: Mitten in dem Leben (Chor a cappella)
Gebet:
Gütiger Gott! Du bist ein Freund der Menschen und willst, dass nicht Trauer und Leid unser Leben beherrschen, sondern Hoffnung und Zuversicht. Deshalb bitten wir dich: lass uns das Leben und den Tod eines geliebten Menschen als Aufforderung verstehen, deine Güte und Menschenfreundlichkeit in dieser Welt zu leben. Dies erbitten wir durch ihn, dessen Leben und Tod unserem Leben und Sterben Sinn gegeben hat: Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.
Schriftstelle: 1. Thess 4,13-18
Predigt:
Sehr verehrte katholische und evangelische Mitchristen! Neben diesen Text aus dem Neuen Testament vom Apostel Paulus möchte ich ein Wort aus dem Alten Testament, aus dem Buch der Psalmen - Psalm 90, Vers 12 - voranstellen: "Herr, lehre mich bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!"
Heute, am Allerheiligentag, strömen im christlichen Abendland die Menschen auf die Friedhöfe. Sie gehen zu den Toten in der Nähe und fahren zu denen in der Ferne. Gräber werden geschmückt. Dankbare Erinnerungen an unsere Lieben werden wach. Auch das schlechte Gewissen kann sich zu Wort melden, weil wir vieles versäumt haben und schuldig geblieben sind. Die letzte Liebe kann die erste nicht ersetzen. Ob wir nicht rechtzeitig, zu Lebzeiten, daran denken sollten, was wir aneinander haben?
Dennoch - die Frage an einem Tag wie heute wird so lauten: "Werde ich den Menschen, den ich geliebt und geschätzt habe, einmal wiedersehen? Oder bedeutet der Tod eine Trennung für immer?".
Ich denke, es ist nicht die Neugierde, die uns diese Frage stellen lässt. Jeder wird, ja muss diese Frage stellen, wenn er einen anderen Menschen einmal von ganzem Herzen geliebt hat. Ein liebender Mensch kann den Gedanken an einen Abschied für immer nicht ertragen.
Auch Jesus Christus, der von sich als Sohn Gottes sagen darf: "Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben!" - auch Jesus Christus ist einmal die Frage gestellt worden, wie es sich mit dem Wiedersehen nach dem Tode verhält. Er antwortete darauf, dass unsere Beziehungen zueinander im Ewigen Leben ganz anders sein werden als auf dieser Erde: Niemand, so dürfen wir glauben, muss mehr mit seinem Schmerz für das Glück anderer bezahlen. Es wird die Belastungen nicht mehr geben, die in dieser Zeit des irdischen Lebens die Beziehung auch zu den allernächsten Menschen beschattet haben. Wir werden erleben, was wirklicher Friede ist. Wir können deshalb auch auf ein Wiedersehen hoffen und es Gott überlassen, wie wir dieses Wiedersehen erleben werden. Ich meine, es ist gut so, dass dies der Mensch, der ja viel zu oft alles zu machen und zu können glaubt, nicht weiß.
Ahnen aber dürfen wir Christen dieses Erlebnis, wenn wir im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung des Johannes, es uns zum Trost und zur Gewissheit sagen lassen: Gott selbst wird unter ihnen sein, und er wird alle Tränen aus ihren Augen abwischen. Und der Tod wird nicht mehr sein, und keine Trauer, kein Klagegeschrei und kein Schmerz wird mehr sein. Denn die alte Erde wird vergangen sein, und Gott spricht: "Siehe, ich mache alles neu!" Amen.
Fürbitten:
Lasset uns beten zu Gott, von dem wir das Leben haben und zu dem wir ein Leben lang unterwegs sind:
- für alle, die ihr Leben für andere hingegeben haben, für die Freiheit der Völker und die Würde des Menschen: dass Gott ihr Opfer annehme und ihnen die Freude seines ewigen Lebens schenke.
- für die Opfer der Gewalt und des Verbrechens, für alle, die einen plötzlichen Tod fanden im Straßenverkehr und bei ihrer Arbeit: dass Gott sie aufnehme in sein Reich, wo weder Schmerz noch Trauer, wo Gott selbst ihre Erfüllung und ihre Freude ist.
- für alle, die in unserer Erinnerung fortleben um des Guten willen, das sie uns getan haben, für unsere Eltern und alle, die uns das Gute lehrten: dass sie nach allem Kampf und Streit jetzt die Krone des Lebens empfangen.
- für uns alle: dass wir den Mut finden und ein Leben lang das Wagnis der Liebe auf uns nehmen, um dann selbst zu erfahren, was keines Menschen Auge geschaut, was kein Ohr gehört, was Gott jedoch denen bereitet hat, die ihn lieben.
Guter Vater, wir stehen vor dir in der Gewissheit, dass unser Leben vergänglich ist und dass der Tod uns alle Tage begleitet. Bleibe du bei uns, damit wir es stets besser lernen, den Weg deines Sohnes zu gehen und unser Leben füreinander zu leben. Dann wird uns nichts von deiner Liebe trennen, und wir werden in dir das Leben haben auf ewig. Amen.
Vater unser ...
Lied: Wenn ich einmal soll scheiden (Chor a cappella)
Während der Gräbersegnung:
Gebet:
In diesen Tagen betet die Kirche in besonderer Weise um das Heil ihrer verstorbenen Glieder. Durch den Besuch der Friedhöfe zeigen wir unsere Verbundenheit mit denen, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Wenn wir an unsere Toten denken, lass uns nicht darüber klagen, was wir verloren haben, sondern dessen gedenken, was sie gefunden haben. In dir haben sie das unzerstörbare Leben.
O Herr, gib ihnen ... Vater unser ...
Lied: Wir sind nur Gast auf Erden (GL 505, 1. Bläser + Volk, 2. Chor a cappella)
Gebet:
Herr, wir gedenken aller, die wir liebten, aller, mit denen wir lebten. Was uns verbindet, ist Deine Güte, mit der Du sie und uns liebst. Wir gedenken vor Dir aller Toten, aller vergessenen und versunkenen Namen, der Toten, die niemand beweint, der Vermissten, deren Geschick wir nicht kennen, der im Krieg Gefallenen, von denen wir oft nicht wissen, wo ihr Leib Ruhe gefunden hat. Wir gedenken der Verzweifelten, die sich das Leben nahmen, und der Entehrten und Gemordeten. Wir wissen alle in deiner Hand und bitten dich: Führe sie in das Land der Verheißung.
O Herr, gib ihnen ... Vater unser ...
Lied: Wir sind nur Gast auf Erden (GL 505, 3. Bläser + Volk, 4. Chor a cappella, 5. Bläser + Volk)
Gebet:
Vater, wir danken Dir, dass Du so nahe bist und auch die Toten uns nahe sind in dir. Im Vertrauen darauf bitten wir dich: Herr, gedenke deiner Diener und Dienerinnen, die uns vorangegangen sind, bezeichnet mit dem Siegel des Glaubens, und die nun ruhen im Frieden. Wir empfehlen dir auch jene, um deren Glauben niemand weiß als du. Führe sie und alle Entschlafenen in das Land der Verheißung, des Lichtes und des Friedens, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht.
O Herr, gib ihnen ... Vater unser ...
Lied: Christus, der ist mein Leben (GL 507 bzw. Evangelisches Kirchengesangbuch (EKG) 316, 1. Bläser + Volk, 2. Chor a cappella)
Gebet:
Wir beten für jene, die zu dieser Stunde dem Tode nahe sind: Herr, in dieser Stunde liegen viele Menschen im Sterben. Nimm dich ihrer an! Sie sind oft in großer Not und haben vor ihrem Ende noch Schweres durchzustehen. Hilf ihnen, den Ernst der Situation zu erkennen und Abschied zu nehmen von der Welt, von ihrer Lebensaufgabe, von ihren Lieben. Lass sie daran denken, dass sie bei dir noch größere Freude finden werden als hier auf Erden. Gib ihnen die Kraft, dass sie noch in Ordnung bringen, was der Ordnung bedarf in ihrer Familie, im persönlichen Leben, in ihrem Umgang mit den Mitmenschen, in ihrem Verhalten zu dir. Schenke ihnen Zuversicht und Freude in dem Wissen, dass du uns alle liebst und dass wir in dir unsere Erfüllung finden. Amen.
Lied: Christus, der ist mein Leben (GL 507, 3. Bläser + Volk, 4. Chor a cappella)
Gebet:
Überall in der Natur ist Leben und Vergehen. Meist vollzieht es sich ganz selbstverständlich. Und doch nennen wir den Tod die "letzte Not". Er ist die größte Plage der Menschheit, nicht nur für jeden, der sterben muss. Er ist auch eine Plage, weil er die Überlebenden zum Abschied zwingt. Er zerreißt Bindungen, zerschneidet Menschen, die miteinander verwachsen waren, stiftet Einsamkeit. Jesus hat uns jedoch versichert, dass dies der einzige Weg ist, den auch er selbst gegangen ist. Lass dies den Angehörigen Trost sein. Amen.
Lied: Christus, der ist mein Leben (GL 507, 5. Bläser + Volk, 6. Chor a cappella, 7. Bläser + Volk)
Gebet:
Wir betrachten dein Kreuz, Herr und Bruder, das Zeichen deines Sieges über Hölle und Tod. In ihm wissen wir uns aufgehoben. Über einer Welt von Gräbern steht es und vereint sie alle, die Toten und uns. Deine Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Deine Wege sind nicht unsere Wege. Wir glauben an deine Gedanken, auch wenn wir sie nicht verstehen. Wir gehen deine Wege und halten uns an dich. Du wirst den Feind, den Tod, überwinden. Du bist auferstanden von den Toten, darum werden wir alle auferstehen. Mit dir werden wir uns freuen in deinem Licht und dich preisen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Lied: Christ ist erstanden (GL 318)
Wir beten gemeinsam: Vater unser ... O Herr, gib ihnen ...