iStock-636653206_Petar Chernaev
Im Jahr 2017 leben ca. siebeneinhalb Milliarden Menschen auf der Erde. Nach wie vor stellt es eine globale Herausforderung dar, dass alle Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, satt werden und sich idealerweise auch noch gesund und ausgewogen ernähren. Es überrascht daher nicht, dass die Lebensmittelproduktion eine der energie- und ressourcenintensivsten Branchen ist. Allerdings wurde durch die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft das Wohl der Endverbraucher, der Erzeuger und der Umwelt mehr und mehr vernachlässigt. Masse statt Klasse hieß und heißt die Devise. Seit Jahrzehnten kämpft der „Faire Handel“ gegen diese Entwicklung an. Mittlerweile ist in Deutschland die Sensibilität für biologische und faire Produkte gestiegen, die man nun auch in Discountern findet. Die Faustregel „bio, regional und fair“ kann in Bezug auf Ernährung noch durch die Komponente „saisonal“ ergänzt werden. Was die globale Perspektive des Themas Ernährung angeht, sollten wir unsere Ernährung überdenken und z. B. weniger Fleisch und mehr Gemüse essen.
Vermeidung von Verpackung- Korb, Stofftasche oder andere Mehrwegbehälter nutzen
- Plastiktüten vermeiden
Keine VerschwendungJeder Deutsche wirft im Jahr durchschnittlich 82 kg, nicht selten noch nutzbare Lebensmittel weg - pro Sekunde 313 kg in ganz Deutschland.
- Mengen genau kalkulieren / keine "Spontaneinkäufe" mit leerem Magen
- Produkte mit abgelaufenem Mindeshaltbarkeitsdatum prüfen - Mindesthaltbarkeitdatum ist nicht Verfallsdatum
- Reste weiterverwenden oder verteilen (z. B. an Teilnehmende von Veranstaltungen, an eine Tafel) / foodsharing - Rezeptideen für die Resteverwertung: www.zugutfuerdietonne.de
Saisonal einkaufenWer darauf achtet, welches Gemüse, welches Obst und welche Salate gerade bei uns Saison haben, reduziert lange Transportwege und vermindert aufwendige Lagerung. Beides verbraucht Energie und setzt unnötig Kohlenstoffdioxid frei. Außerdem erlebt man den unterschiedlichen Charakter der Jahreszeiten intensiver.
Saisonkalender findet man z. B.
hier oder
hier.
Bio einkaufen
Biolebensmittel sind grundsätzlich ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, ohne Mineraldünger oder Klärschlamm hergestellt. Auch gentechnische Veränderungen sind ausgeschlossen. Tierische Produkte stammen aus artgerechter Tierhaltung und sind in der Regel nicht mit Antibiotika und Wachstumshormonen behandelt. Die detaillierten Regelungen unterscheiden sich von Siegel zu Siegel.
Erfüllung der Mindesstandards
Das EU-Bio-Siegel ist seit Juli 2010 für alle verpackten Bioprodukte verpflichtend vorgeschrieben, die in der Europäischen Union hergestellt werden. Neben dem EU-Logo können nationale Zeichen, wie das deutsche Bio-Siegel, verwendet werden. Auch regionale oder private Logos, z. B. von Handelsketten und Anbauverbänden, sind weiter möglich.
Im September 2001 wurde das deutsche staatliche Bio-Siegel eingeführt. Mit ihm können Lebensmittel und andere Produkte gekennzeichnet werden, die den Kriterien der EG-Öko-Verordnung genügen. Seit 2012 ist die Verwendung des EU-Bio-Siegels verpflichtend. Das staatliche deutsche Bio-Siegel darf, nach Anmeldung, zusätzlich zum EU-Bio-Siegel verwendet werden. Mittlerweile findet man es zunehmend weniger.
Kennzeichnung landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus organisch-biologischer Landwirtschaft. Besonderes Anliegen ist die Pflege des Bodens und die Erhaltung der langfristigen Bodenfruchtbarkeit. Das wird durch eine vielseitige Fruchtfolge, den Anbau stickstoffeigener Pflanzen, die Nutzung von hofeigenem Dünger sowie eine lockernde Bodenbearbeitung erreicht.
Naturland fördert den Ökologischen Landbau weltweit und ist mit über 40.000 Bauern weltweit (ca. 2.600 in Deutschland) einer der größten ökologischen Anbauverbände. Das Label steht für hochwertige Lebensmittel ohne Gentechnik und für ökologische Waldnutzung, Textilherstellung und Kosmetik. Es bezieht auch soziale Kriterien mit ein.
Das "demeter" Warenzeichen kennzeichnet landwirtschaftliche Erzeugnisse aus biologisch-dynamischer Landwirtschaft. Der landwirtschaftliche Betrieb wird als individueller, in sich geschlossener Organismus verstanden, der nicht nur materiellen, sondern auch immateriellen Einflüssen unterliegt. Daher werden regelmäßig biologisch-dynamische Präparate eingesetzt und kosmische Rhythmen, d. h. Einwirkungen des Mondes, der Planeten etc., im Pflanzenbau und in der Tierhaltung berücksichtigt.
Regional einkaufen
Bei regionalen Lebensmitteln lässt sich die Herkunft genauer nachvollziehen, die Transportwege sind kürzer (und damit der Energieverbrauch geringer), lokale Strukturen werden gestärkt. Allerdings ist nicht jede regionale zugleich auch eine ökologisch kontrollierte Erzeugung!
Ziel des seit 2002 vergebenen Labels "Geprüfte Qualität Bayern" ist, landwirtschaftliche Produkte und Lebensmittel, die aus Bayern stammen und eine hohe Qualität haben, zu vermarkten und für Verbraucher kenntlich zu machen.
Das seit 1994 vergebenen Labels kennzeichnet ökologisch und konventionell erzeugte Lebensmittel aus aktuell elf Landkreisen in Bayern. Ziel ist eine umweltschonende, menschen- und naturnahe Erzeugung. Verbraucher sollen für den Wert regionaler Kreisläufe sensibilisiert und die regionale Wertschöpfung gefördert werden. Produkte aus ökologischer Landwirtschaft unterliegen dabei den Anforderungen des jeweiligen Bio-Siegels. Für konventionell erzeugte Produkte gibt es jeweils produktbezogene Richtlinien für Erzeuger und Verarbeiter.
Das Siegel kennzeichnet landwirtschaftliche Betriebe, die ihre Produkte direkt vermarkten. Der Zukauf von betriebsfremden Produkten und Rohstoffen zur Herstellung verkaufsfertiger Produkte darf dabei maximal 30% des Gesamtumsatzes betragen. Der Betriebsleiter muss eine landwirtschaftliche Ausbildung vorweisen und einen Sachkundenachweis für Pflanzenschutz besitzen oder Mitglied in einem der anerkannten ökologischen Anbauverbände sein.
Beim Netzwerk Solidarischer Landwirtschaft handelt es sich um Zusammenschlüsse von landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärtnereien mit einer Gruppe privater Haushalte. Dabei werden die Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den Teilnehmenden mit organisiert und finanziert wird. Ziel ist eine nachhaltige Landwirtschaft, die gleichzeitig die Existenz der Menschen, die dort arbeiten, sicherstellt. Wesentliches Element ist, dass eine Gruppe von Personen die Abnahme der Erzeugnisse eines landwirtschaftlichen Betriebs. garantiert und die Ernte bzw. alles, was notwendig ist, um diese zu erzeugen, vorfinanziert. Alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte.
Das NABU-Qualitätszeichen kennzeichnet Erzeugnisse aus Streuobst. Der Steuobstbau ist eine extensive Wirtschaftsweise mit Hochstammbäumen, die Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten. Ziel ist, den Naturschutz und eine umweltverträgliche Landnutzung zu unterstützen sowie eine regionale Vermarktung zu fördern. Daraus ergeben sich folgenden Anforderungen: Hochstamm-Obstbäume; Ausweis des Grundstücks; keine chemisch-synthetischen Behandlungsmittel; bevorzugte Vermarktung im Umkreis von 50 km; Säfte, Weine und Cidre müssen in Mehrwegbehältnissen abgefüllt werden.
Fair einkaufen
Fair gehandelte Produkte garantieren, dass die Produzenten gerechte Preise für Ihre Produkte erhalten und dass sie ohne ausbeuterische Kinderarbeit gefertigt wurden.
Das seit 1992 vergebene Fairtrade-Label kennzeichnet Produkte aus fairem Handel, der vor allem menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Arbeiter, aber auch eine umweltverträgliche Produktion unterstützen soll. Die wichtigsten Kriterien sind: direkter Handel mit den Produzenten, Mindestpreise über den Weltmarktniveau, langfristige Lieferbeziehungen, Verbot illegaler Kinderarbeit und Zwangsarbeit.
Die GEPA steht mit ihrem Namen dafür ein, dass die Kriterien des Fairen Handels eingehalten werden. Sie kennen die Menschen, mit denen sie handeln – manche bereits jahrzehntelang. Fairer Handel ist der zentrale Unternehmenszweck von Gepa, deren Gesellschafter kirchliche Entwicklungsorganisationen und Jugendverbände sind. Die GEPA verwendet Gewinne ausschließlich für die Ziele des Fairen Handels.
Fleisch sollte bewusst konsumiert werden, denn die Produktion von Fleisch benötigt im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln ein Vielfaches an Ressourcen (Energie, Wasser, Luft, Boden). Zudem sind mit ihr hohe Kohlenstoffidioxid-Emissionen und Abfallmengen verbunden.
Das V-Label kennzeichnet Lebensmittel als vegetarisch bzw. vegan. Diese dürfen also keine Zutaten oder Substanzen von getöteten Tieren enthalten, im Fall von veganen Produkten auch keine Produkte von lebenden Tieren (z. B. Eier, Milch, Käse). Zertifiziert werden auch keine Produkte, die gentechnisch veränderte Zutaten oder Eier, die aus Käfighaltung gewonnen wurden, umfassen. .
Die Fischbestände in den Weltmeeren sind in den letzten Jahren extrem zurückgegangen. Schuld daran sind in erster Linie nicht nachhaltige Fangmethoden. Deshalb sollte man heimischen Fisch bevorzugen, um weiteren Raubbau zu verhindern.
Auch Fisch aus Aquakulturen ist in der Regel nicht nachhaltig. Aquakulturen verursachen oft große Umweltschäden, wenn Chemikalien, Nahrungsreste, Fischkot und Antibiotika aus den offenen Netzkäfigen in die Flüsse und Meere gelangen. Aufgrund des großen Flächenbedarfs gehen durch den Bau von Zuchtanlagen wertvolle Lebensräume wie Mangrovenwäldern verloren. Das gilt nicht für alle Zucht-Methoden, weshalb mittlerweile "Naturland" und "Bioland" auch Fischprodukte aus nachhaltiger Züchtung zertifizieren.
Das MSC (Marine Stewardship Council) -Siegel kennzeichnet Fische und Meeresfrüchte aus nachhaltiger Fischerei. Das Label wird nach folgenden Kriterien vergeben: Erhalt und Wiederherstellung gesunder Fischbestände; Erhalt des Ökosystems Meer hinsichtlich Struktur, Produktivität, Funktion und Vielfalt; Vermeidung des so genannten Beifangs. Kritisiert wurde an dem Siegel immer wieder, dass die Kriterien zu schwach formuliert seien und schon 60-80% des Standards für eine Zertifizierung ausreichen würden.
Wasser ist weltweit das wichtigste Lebensmittel, dennoch wird es oft sinnlos verschmutzt und verschwendet. Entscheidend in der Wasserfrage ist neben einem verantwortungsvollen persönlichen Umgang vor allem die indirekte Verwendung von Wasser bei der Produktion von Lebensmitteln, Textilien oder anderen Produkten (sog. virtuelles Wasser).
Hinter der Produktion einer Tasse Kaffee können daher gut 140 Liter Wasser stehen. Bei einem Kilogramm kann der "Wasserfußabdruck" bis zu 3.000 Liter betragen, da ein Großteil der Felder künstlich befruchtet werden.
Ausführliche Informationen dazu finden sich unter
www.wasserfußabdruck.org.
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