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Die Menschheit steht zu Beginn des 21. Jahrhunderts vor immensen Problemen. Fraglos ist dabei der menschengemachte Klimawandel die globale Herausforderung, die die Schlagzeilen dominiert und die damit auch für die meisten Menschen am präsentesten ist. Und fraglos fordert die (deutliche) Erhöhung der mittleren Temperatur auf unserem Planeten samt der damit verbundenen Auswirkungen wie die Verwüstung und Versteppung ganzer Landstriche, der Erhöhung des Meeresspiegels, der Häufung von extremen Wetterereignissen, der Versauerung der Ozeane, der Verringerung des landwirtschaftlichen Ertrags, des Rückgangs der Artenvielfalt, Migrationswellen und insgesamt eine deutliche Verschlechterung der Lebensbedingungen die Menschheit bis zum Äußersten. Und doch ist es bei weitem nicht die einzige Schwierigkeit, vor der wir stehen. Viele weitere Probleme sind zu lösen: So wird die Weltbevölkerung in kürzester Zeit auf bis zu 10 Mrd. Menschen anwachsen; die natürlichen Ressourcen unseres Planeten sind begrenzt und nicht endlos ausbeutbar; die Ungerechtigkeiten zwischen armen und reichen Menschen spitzen sich immer mehr zu (zwar ist die Ungleichheit zwischen den Ländern der Erde in den letzten Jahrzehnten tatsächlich gesunken, die Ungleichheit innerhalb der Länder dafür aber umein Vielfaches gestiegen); Konflikte zwischen nationalen und internationalen Interessengruppen verschärfen sich.
Die Menschheit steht heute am Scheideweg: Schaf-fen wir die Grundlagen für eine wirklich nachhaltige Zukunft der Menschheit oder stellen wir unsere Enkel und Urenkel vor eine hoffnungslose Situation? Dafür bedarf es eines fundamentalen Wandels unseres Lebensstils und der Organisation unserer Gesellschaften. Denn der heutige Lebensstil im globalen Norden bzw. der Eliten des globalen Südens beruht nicht nur auf der Ausbeutung der Natur, ist nicht nur ökonomisch auf Dauer unhaltbar, sondern auch zutiefst ungerecht. Zweifellos kann der einzelne viel dazu beitragen, dass sich ein Denken, das diesen Zustand für erhaltenswert ansieht, ändert. Gleichzeitig aber braucht es auch Veränderungen unserer gesellschaftlichen Strukturen, insbesondere mit Blick auf die Überwindung eines kapitalistischen Wachstumsdenkens sowie einer nationalstaatlichen Eingrenzung. Denn eine Veränderung der Systeme unseres Planeten, ein Zusammenbrechen der natürlichen Rahmenbedingungen, wie wir sie kennen, betrifft uns alle.
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Für eine wirklich nachhaltige Zukunft der Menschheit müssen wir daher lernen, unsere Konflikte friedlich zu lösen und die Ressourcen unseres Planeten nicht zum Nachteil kommender Generationen auszubeuten. Die wichtigste Lernaufgabe besteht vielleicht darin, dass reiner ökonomischer Erfolg und reine materielle Bedürfnisbefriedigung nicht der Sinn unseres Lebens auf dieser Erde sein können. Dies alles kann und muss durch die Vorbildfunktion einzelner, aber auch durch eine enorm verstärkte globale Zusammenarbeit, durch ganzheitliche, die gesamte Menschheit und den gesamten Planeten umfassende Strategien und Lösungswege geschehen. Grundlage dafür ist ein grundlegender Wandel des Denkens und eine verstärkte Kooperationsmöglichkeit im Rahmen der gesamten Menschheitsfamilie – auf der Basis geteilten Wissens und im Bewusstsein des Beziehungsgefüges, das uns alle und die gesamte Natur auf diesem Planeten umfasst.