Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Was ist gutes Leben?

iStock-542012342_Eva-Katalin
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„Ein gutes Leben haben“ – vermutlich würde kaum jemand diesem Lebensziel widersprechen. Was ein „gutes Leben“ allerdings umfasst, das ist schon wesentlich schwieriger zu bestimmen. Ein gewisses Maß an materiellem Wohlstand als Sicherheit für die Befriedigung grundlegender Bedürfnisse gehört in der Regel dazu. In vielen westlichen Staaten, auch in Deutschland, ist allerdings ein auf Konsum und Kommerz basierender Lebensstil bei weitem über die Sicherung von Grundbedürfnissen hinausgewachsen. Wir leben in einer Zeit und einem Raum des Überflusses und des weit überdurchschnittlichen Reichtums. Die Verfügbarkeit von billigen Lebensmitteln und Kleidung, die Mobilität durch den eigenen PKW und Flugreisen oder die Verfügbarkeit von Südfrüchten zu jeder Jahreszeit setzen wir wie selbstverständlich voraus – fast schon als unser gutes Recht.

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Lebensstile aber haben Konsequenzen nicht nur für denjenigen, der sie pflegt, sondern auch für andere, die mit dem eigenen Lebensstil auf den ersten Blick gar nichts zu tun haben. Sie haben Folgen und Auswirkungen für den einzelnen Menschen und seine Möglichkeit ein gutes Leben zu führen, für die Gesellschaft und unsere Fähigkeit sie gerecht zu gestalten, für die Umwelt und unsere Chance sie zu erhalten (siehe Beitrag Weltgemeinwohl).

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So treibt die Nachfrage nach immer billigeren Lebensmitteln in den Industriestaaten viele Bauern nicht nur im globalen Süden in den Ruin, zerstört Böden und Artenvielfalt durch riesige Monokulturen. Der große Bedarf an Palmöl z. B. für viele Hygieneartikel führt zur Rodung großer Regenwaldflächen und zur Zerstörung indigener Kulturen in Indonesien. Noch immer arbeiten in zahlreichen Ländern der Welt Männer, Frauen und auch Kinder unter unwürdigen, teilweise gesundheitsschädlichen Bedingungen. Ihre Löhne reichen kaum zum Leben, in Europa ist es aber für verhältnismäßig wenig Geld möglich, zwischen einer Vielzahl an Kleidungsstücken auszuwählen, zu jeder Jahreszeit frische Rosen in den Supermärkten oder Grabsteine aus Himalayagestein zu kaufen. Weltweit verbrauchen wir in jedem Jahr natürliche Ressourcen, als ob wir 1,6 Erden zur Verfügung hätten, der Earth Overshoot Day – der Tag, an dem die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen die Kapazität der Erde zur Erneuerung dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt – ist immer früher erreicht.

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Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, den eigenen Lebensstil, seine Motive und seine Folgen in den Blick zu nehmen und die eigenen Vorstellungen von einem guten Leben zu überprüfen. Denn wenn der Lebensstil eines jeden einzelnen negative Folgen hat oder haben kann, kann eine Veränderung immer auch zu einer besseren Gestaltung der Welt und zur Ermöglichung eines guten Lebens für alle und nicht nur für wenige beitragen (siehe Beiträge Schöpfungsspiritualität und Freiheit).