"Gegenwärtig ist sicher auch die Stunde der Dankbarkeit und der Wertschätzung. Ärzte und Pflegekräfte sind hier natürlich an erster Stelle zu nennen. Es hat offensichtlich diese Krise gebraucht, um zu begreifen, dass ein Staat und eine Gemeinschaft nur funktioniert, wenn wir verantwortungsvolle Menschen in Berufen haben, die mehr tun als ihre Pflicht und so das System bei Höchstbelastung am Laufen halten. Verkäuferinnen im Lebensmittelhandel erfahren eine nie dagewesene Wertschätzung. Machen wir ihnen nicht durch egoistisches und dümmliches Einkaufsverhalten unnötig das Leben schwer. Lehrerinnen und Lehrer sind kreativ und geben ihr Bestes, damit die Kinder daheim weiterlernen können. Wer den Wasserhahn aufdreht oder den Lichtschalter betätigt, sollte wissen, dass Menschen dahinter stecken, die unser aller Versorgung sichern. Kein Müll liegt auf der Straße. Die Menschen, die nicht daheim arbeiten können, aber weiter unsere Wirtschaftskraft sichern, werden gewissenhaft an ihre Arbeitsplätze transportiert. Ein freundliches persönliches Wort für all das wäre mehr als angemessen. Hoffentlich bleibt die Dankbarkeit dann über die Krise hinaus erhalten. Und beim Thema Wertschätzung sollten wir gerade die nicht vergessen, denen wir dieses ziemlich gut funktionierende Staatswesen erst zu verdanken haben. Das sind eben die „Alten“. Allen genannten und nichtgenannten Gruppen (Vollständigkeit ist nicht zu erreichen) sage ich ganz herzlich: Vergelt’s Gott!"
Prof. Dr. Hans Tremmel, Brief an die Pfarrgemeinderäte und Verbände