Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.
Geistlicher Impuls

Meditation zum Motiv des PGR-Wahl-Plakates


Nur ein Traum? (zu 1 Sam 3,1-21)

Worte des Herrn
waren selten in jener Zeit
und die Visionen nicht gerade zahlreich.

Die Priester
wurden immer weniger
und erschöpft füllten nicht wenige
die von der Kirche
bereit gestellten Reha-Zentren
für „Burn-out-Geschädigte"

Das Licht des Glaubens
war noch nicht erloschen
und die Laien schliefen im Vorraum der Kirche.
Da rief der Herr die Laien
und sie antworteten: Hier sind wir.

Dann liefen Männer und Frauen zu den Priestern
und sagten: Hier sind wir, ihr habt uns gerufen.
Die Priester erwiderten:
Wir haben euch nicht gerufen.
Geht wieder schlafen!
Da gingen sie und legten sich wieder schlafen.
 
Der Herr rief noch einmal: Ihr Getauften!
Die Laien standen auf und gingen zu den Priestern: Hier sind wir. Ihr habt uns gerufen.
Die Priester erwiderten:

Wir haben euch nicht gerufen, Kinder,
geht wieder schlafen.
Die Laien erkannten den Ruf des Herrn noch nicht.
 Da rief der Herr die Laien wieder, zum dritten Mal.
Sie standen auf, gingen zu den Priestern und sagten: Hier sind wir, ihr habt uns gerufen.

Da merkten die Priester,
dass der Herr die Laien gerufen hatte.
Sie sagten zu ihnen:
Geht und legt euch schlafen!
Wenn er aber wieder ruft, dann antwortet:
Rede Herr, deine Söhne und Töchter hören.
Die Männer und Frauen gingen
und legten sich auf ihren Plätzen nieder.
 
Da kam der Herr,
trat zu ihnen und rief wie die vorigen Male:
Ihr Getauften! Ihr Laien!
Und die Laien antworteten:
Rede Herr, denn deine Söhne und Töchter hören.
Der Herr sprach zu ihnen:
Wahrlich, ich sage euch:
Die Stunde ist gekommen,
aufzustehen vom Schlaf.
Ich sende euch in alle Städte und Ortschaften,
in die ich selber kommen will.
Die Ernte ist groß,
aber es gibt nur wenige Arbeiter.

Geht,
und bringt der Welt meinen Frieden.
Heilt die an Seele und Leib Erkrankten,
befreit die Unterdrückten,
löst die Fesseln der Gefangenen,
öffnet den Blinden die Augen,
lebt das Reich Gottes mitten in der Welt
und habt keine Angst. Ich bin bei euch!

Einige Zeit blieben die Laien noch liegen,
dann erhoben sie sich.
Sie fürchteten sich aber,
der Hierarchie von ihren Visionen zu berichten.

Da rief der Vatikan die Laien
und sagte: Meine Kinder!
Sie antworteten: Hier sind wir.
Und sie sagten ihm alles,
was der Herr zu ihnen gesprochen hatte.
 
Darauf sprach das Konzil:
Es ist der Herr. Er tue, was ihm gefällt.
Wir beschwören also im Herrn inständig alle Laien,
dem Ruf Christi
und dem Antrieb des Heiligen Geistes
gern, großmütig und entschlossen zu antworten.

Die Laien wuchsen über sich hinaus,
und sie wurden immer mehr.
Der Herr war mit ihnen und ließ sein Wort
in Laien und Priestern
Mensch werden.

 

(Ingrid Thurner, aus: Themenhefte Gemeindearbeit 13 / 1993, S. 66 / geringfügig aktualisiert von Hanns Peters)


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