Am späten Nachmittag ein überraschender Anruf von guten Freunden, die weit weg wohnen: „Bist du zuhause? Wir sind auf der Durchfahrt und kommen in einer Stunde vorbei!“ – Fein, ich freue mich!! Wir sehen uns nicht oft – und da ist jede Gelegenheit willkommen!
Ich werfe einen raschen Blick in den Kühlschrank. Bier steht kalt, auch eine Flasche Wein, Mineralwasser. Ob ich was kochen soll? Aber dann müsste ich noch einkaufen. Und dann steh ich vielleicht in der Küche – und würde mich doch viel lieber mit den Freunden unterhalten. Wenn sie da sind, gilt es, die Zeit mit ihnen zu verbringen – und nicht meine Kochkünste unter Beweis zu stellen. Und so widerstehe ich auch erfolgreich der Versuchung, die Wohnung noch schnell auf Hochglanz zu bringen – meine Freunde kennen mich. Jesus nennt uns Freunde – aber ob wir wirklich verstanden haben, was er damit sagen will? Er will bei uns sein – und wir stehen in der Küche oder räumen auf? Sind wir nicht doch eher Knecht oder Magd? Wir arbeiten und engagieren uns für den Herrn und mühen uns ab – vielleicht für einen ominösen Himmelslohn.
Nichts gegen Kochen und eine aufgeräumte Wohnung – aber: mit Freunden feiert man Feste.
Und jetzt werde ich nachdenklich: Ist mein Leben ein Arbeiten für den Herrn – oder ein Fest mit Gott?
Ich glaube, ich würde doch eine Pizza bestellen …
Andrea Schwarz