Das soziwalwissenschaftliche Konzept Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wird in bundesweiten Untersuchungen angewendet, um die Einstellungen gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen zu erfassen. Am Montag, 24. Oktober 2016, wurden die zentralen Ergebnisse der ersten bayernweiten Erhebung im Rahmen einer Pressekonferenz in München präsentiert. Laut Dr. Christian Ganser vom Institut für Soziologie der LMU, ist die Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ein verbreitetes Phänomen, insbesondere die Abwertung von Muslimen, Langzeitarbeitslosen, Sinti und Roma sowie Flüchtlingen. Eine feindliche Einstellung gegenüber Ausländern allgemein sowie klassischer Rassismus finden jedoch kaum Zustimmung. Frauen neigen in einem geringeren Maße zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit als Männer. Eine starke Identifikation mit Deutschland und ein geringes Vertrauen in politische Institutionen gehen mit höherer Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einher. Zudem zeigen sich deutliche bildungsspezifische Effekte.
Die Studie wurde von verschiedenen Organisationen und Institutionen in Bayern gefördert, u.a. vom Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising.
Dr. Martin Schneider, theologischer Grundsatzreferent des Diözesanrats, sagte dazu: „Wir nehmen das Ergebnis sehr ernst. Aus Angst um die eigene Identität andere abzuwerten, ist nicht christlich. Wenn gegen Fremde gehetzt wird, dann wird gegen Jesus gehetzt. Keine Nuance des Hasses darf hingenommen werden. Nicht zuletzt die hohen Werte in der Muslimenfeindlichkeit erschrecken uns. Der interreligiöse Dialog muss verstärkt werden, um Ängste und Vorurteile abzubauen. Als Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising sehen wir uns darin bestärkt, das vielfältige Engagement in den Pfarrgemeinden und Verbänden zu unterstützen, mit dem christliche Werte wie Gastfreundschaft und globale Solidarität mit Leben gefüllt werden.“
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Entängstigt euch!)