Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Zur Bedeutung der Pfarrgemeinde in der Ausbildungsplatzsuche

Der Sachausschuss "Arbeit-Wirtschaft-Umwelt“ des Landeskomitees der Katholiken schlägt für Pfarrgemeinden und Verbände folgende Möglichkeiten vor:

1.Durch persönliche Vorsprache bei den Betrieben vor Ort können weitereAusbildungs- und/oder Praktikumsmöglichkeiten gefunden bzw. angeregtwerden.

2. Geeignete Paten ausdem Kreis junger Erwachsener, zufriedener Berufstätiger, Jungseniorenusw. könnten insbesondere Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationenhelfen, hilfreiche Lösungen zu entwickeln. Oft werden so selbst inausweglos erscheinenden Situationen neue Lebensfreude, neuer Lebensmutund schließlich ein tragfähiges Engagement freigesetzt. Die Patensollten gut ausgewählt und entsprechend auf ihre nicht leichte Aufgabevorbereitet werden. Dabei empfehlen sich auch überpfarrliche Maßnahmeneventuell im Dekanat oder sogar in der Diözese. Sinnvoll könnte aucheine ökumenische Zusammenarbeit sein.

3.Solche Aktionen sollten in enger Abstimmung mit den Agenturen fürArbeit, den Kommunen, den Kammern und mit den Gewerkschaften erfolgen,um die Informationen, Erfahrungen und Kompetenzen zu nutzen und zubündeln.

4. Eine wertvolle Aufgabe der Patenkönnte es auch sein, den jungen Menschen und den Ausbildern zumindestin der Anfangszeit der Ausbildung Hilfestellungen in der Form zu geben,dass sie beiden Seiten für begleitende Gespräche zur Verfügung stehen.Rund 25 % aller Ausbildungsverhältnisse werden abgebrochen.Aus-schlaggebend dafür sind oftmals Probleme im zwischenmenschlichenBereich, die mit der neutralen Hilfe durch einen Paten zügigerbewältigt werden könnten. Dabei handelt es sich oft umVerhaltensweisen, welche die jungen Menschen in gutem Glauben fürüblich halten und bei denen ihnen nicht klar ist, dass sie „spezifischeErwartungen“ nicht erfüllen. Häufig versäumen es auch die Ausbildenden,diese Jugendlichen entsprechend aufzuklären und anzuleiten.

Weitere Möglichkeiten

  • Nachhilfe bzw. persönlich Betreuung von Jugendlichen mit Schulproblemen
  • Berücksichtigung des Berufswahlthemas bei der Firmvorbereitung
  • Bemühungum junge Migranten, um sie aus der häufig anzutreffenden persönlichenund gesellschaftlichen Isolation herauszuführen und damit den Integrationsprozess zu erleichtern (evtl. in Zusammenarbeit mit Sportvereinen)
  • Unterstützung junger Behinderter bei einer adäquaten Berufsausbildung

Thesen von Dr. Andreas Peschl, Leiter der Kirchlichen Projektstelle "Jugendohne Ausbildung (JoA)", Schulpastorales Zentrum Traunstein

1. Pfarrgemeinden können einerseits vorhandene kirchliche Ressourcen undStrukturen nutzen. Und andererseits besteht in vielen Pfarreien einvielfältiges Beziehungsnetz zu Betrieben, Gewerbeverbänden und zu denSchulen vor Ort.

2. Jugendliche ohneAusbildungsplatz sind auch Jugendliche, die einer Pfarrgemeindeangehören. Das Verantwortungsgefühl für Jugendliche der eigenenPfarrgemeinde ist grundsätzlich hoch einzuschätzen. Außerdem ermöglichtder Ortsbezug eine relativ einfache und schnelle Kontaktaufnahme zu denJugendlichen.

3. Ein wesentlicher Vorteileiner Projektanbindung der Pfarrgemeinden besteht darin, dass diese imVergleich zu anderen unterstützenden Institutionen einerseitssituativer handeln und andererseits formal freier und unbürokratischerverfahren können. Auch der Miteinbezug der Eltern ist in diesemZusammenhang oft hilfreich.

4. Eine besondereChance, Jugendliche ohne Ausbildungsplatz in ihrer schwierigenSituation zu unterstützen, ist die Entwicklung einesPatenschaftsmodells in den Pfarrgemeinden. Bei diesem Modell geht esdarum, dass Erwachsene vor Ort in unbürokratischer Weise Jugendlichenbei der Eingliederung in unsere moderne Arbeitswelt helfen. Diesekönnen dabei auf ihr berufliches Wissen, ihre Lebenserfahrung und aufviele ihrer anderen Fähigkeiten zurückgreifen.

5. Vertreter der Pfarrgemeinde können in präventiver Absicht Jugendlichebereits in der Hauptschule bzw. Förderschule durch gezielteFördermaßnahmen und die Einbeziehung örtlicher Betriebe unterstützen,um ihre Chance auf eine spätere Ausbildung zu erhöhen bzw. sie nicht zugefährden.

6. Verstehen sich Pfarrgemeindenals Unterstützungsgruppe gegen Jugendarbeitslosigkeit, dann sind sieauch geeignete Ansprechpartner für die Berufsschule. Über eine an derBerufsschule angesiedelte Projektstelle für Jugendliche ohneAusbildungsplatz besteht dann die Möglichkeit, Schüler(innen) gezieltund direkt an Pat(inn)en innerhalb einer Pfarrgemeinde zu vermitteln.Diese Form der Hilfe ist konkret, schülernah und ortsbezogen.

7. Innerkirchlich kann die Pfarrgemeinde in diesem Zusammenhang dieDefinition des Firmpatenamtes erweitern. Angesichts der schwierigenAusbildungssituation für Jugendliche sollte bei der Übernahme desFirmpatenamtes immer auch dieser Aspekt bei der Firmvorbereitungmiteinbezogen sein. So kann das (in der Öffentlichkeit eherunbedeutende) Firmpatenamt gerade heute im Blick auf die IntegrationJugendlicher in die Arbeitswelt eine positive Aufwertung bekommen.

8. Der Werbung für Patenschaften innerhalb der Pfarrgemeinden kommt ausden genannten Gründen eine hohe Bedeutung zu. Es ist wichtig, in denPfarreien immer wieder auf die Situation der Jugendlichen ohneAusbildungsplatz aufmerksam zu machen und für deren Unterstützung zuwerben. So entsteht langfristig innerhalb der Pfarreien und Dekanateeine größere Verantwortungsgemeinschaft für die Problematik jungerMenschen ohne Ausbildungsplatz.
Ausbildungspatenschaften
Thesen von Dr. Andreas Peschl, Schulpastorales Zentrum Traunstein
Beschreibung des Traunsteiner Ausbildungs-Patenprojektes (starke der Beteiligung der Pfarrgemeinden, des Dekanates etc.)
Weitere Beispiele zum Thema Ausbildungs-Patenschaften und Schüler-Coaching siehe unter "Gute Beispiele" ...