»... kaum noch wegzudenken«
Am 12. März des kommenden Jahres werden die Pfarrgemeinderäte neu gewählt. In der Folgezeit werden sich auch die Katholikenräte in Dekanat, Landkreis und ebenso der Di-özesanrat neu formieren. Unser Erzbischof hat rechtzeitig die überarbeiteten Satzungen in Kraft gesetzt (siehe Seite 16). Die äußeren Voraussetzungen, die Wahl zu einem Erfolg werden zu lassen, sind gegeben. Jetzt kommt es darauf an, dass in den etwa 750 Ge-meinden unseres Erzbistums der Geist des Konzils sich lebendig erweist. Was heißt das? Das heißt, dass wir nicht der Kirche als einer Institution gegenüberstehen, dass wir viel-mehr Glieder der kirchlichen Gemeinschaft sind. Die Kirche lebt vom engagierten Zeug-nis ihrer Glieder. Alle haben Teil an der Sendung der Kirche, die in nichts anderem be-steht, als die Sendung Jesu Christi fortzusetzen.
Daraus ergeben sich von selbst der Sinn und die Legitimation des Laienapostolats, das in den Katholikenräten eine wichtige organisatorische Gestalt gefunden hat. Wie in der po-litischen Demokratie werden bei der Wahl im März nächsten Jahres Aufgaben auf Zeit vergeben. Aber die Räte sind nicht als Gesetzgeber oder gar als Kontrolleure des Pfarrers oder des Bischofs bestellt. Sie sind gewiss ein Seismograph für Wünsche, Enttäuschun-gen, Hoffnungen und Aufbrüche in den Gemeinden. Aber sie sind nicht die Vollstrecker des Willens eines souveränen Volks. Vor allem aber sind sie ein Sprachrohr, um das christliche Verständnis von menschlicher Würde und personaler Entfaltung ständig in die gesellschaftlichen und politischen Diskussionen hineinzusprechen.
In einem erst vor kurzem wieder neu aufgelegten Buch hat Papst Benedikt XVI. in einer Rückschau auf mehr als 30 Jahre kritisch gewürdigt, wie sich die Anstöße des Zweiten Vatikanischen Konzils im deutschen Laienkatholizismus niedergeschlagen haben. »Die Pfarrgemeinderäte sind – von unvermeidlichen Ausnahmen abgesehen – zu einem wichti-gen Element in der Pfarrgemeinschaft geworden; ihr Beitrag daran ist kaum noch wegzu-denken. Auch Diözesanräte sind als Forum der Begegnung unterschiedlicher Tendenzen und Kompetenzen, als eine Weise der Auseinandersetzung und der Konsensbildung in den Herausforderungen unterschiedlicher Situationen zu einer wertvollen Kraft geworden, die dem Bischof hilft, die unterschiedlichen Aspekte auftretender Fragen, die Stimmun-gen und Erfahrungen in den verschiedenen Schichten seiner Diözese wie die Möglichkei-ten sinnvoller pastoraler Aktion zu erkennen und entsprechend zu handeln.« Gibt es eine klarere Wertschätzung für die Arbeit der Pfarrgemeinderäte und Diözesanräte? Die Wor-te des Papstes sind für uns eine willkommene Ermutigung.