Bereits seit dem Jahr 2008 befassen sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und damit auch das Erzbischöfliche Jugendamt (EJA) ausdrücklich mit Fragen des Kinder- und Jugendschutzes. Der Impuls kam seinerzeit vom Bayerischen Jugendring, dieses Thema verstärkt in der Ausbildung von Gruppenleitern zu verankern. Als 2010 der sexuelle Missbrauch im Raum der katholischen Kirche bekannt wurde, war dem Erzbischöflichen Jugendamt und den Jugendverbänden rasch klar, dass sie sich im Bereich der Prävention besonders engagieren wollten.
Als die Pädagogin Monika Godfroy 2014 zur Diözesanvorsitzenden des BDKJ gewählt wurde, war sie verbandsintern bereits zuständig für das Thema. Schließlich wechselte sie im Herbst 2020 in das neu geschaffene Projektreferat Prävention im EJA.
"Ich habe die Hoffnung, dass durch unsere Arbeit so gut wie kein Raum für Missbrauch bleibt“, erklärt Monika Godfroy. Insgesamt habe sich bei der Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren viel getan. Bereits in Kindertagesstätten werde heute vermittelt, dass Kinder ein Recht auf Grenzen hätten: „Nein heißt Nein“ lautet der Titel einer entsprechenden Schulungsreihe. Da auch laufend neue Jugendleiterinnen und Jugendleiter als Ehrenamtliche dazukommen, ist es für die Pädagogin unverzichtbar, konsequent Präventionsschulungen durchzuführen. Allein in der Landeshauptstadt München wurden im Jahr 2022 gut 120 Jugendleiterinnen und Jugendleiter geschult, im gesamten Gebiet der Erzdiözese noch deutlich mehr.
„Alle sind mit den Inhalten vertraut. Das Schutzkonzept wird bei uns gelebt.“
Zu den Projektaufgaben gehört auch die Entwicklung und Implementierung eines institutionellen Schutzkonzepts, wie es für alle Anbieter von Jugendarbeit vorgesehen ist. Das Konzept enthält zum Beispiel einen Verhaltenskodex für Mitarbeitende und gibt vor, dass Haupt- wie Ehrenamtliche ein erweitertes Führungszeugnis abgeben müssen.
„In der kirchlichen Jugendarbeit geschieht alles soweit möglich in partizipativen Prozessen“, erklärt Monika Godfroy. „Die dauern zwar manchmal etwas länger. Aber dieses Verfahren hat den Vorteil, dass alle mit den Inhalten vertraut sind und sie auch bejahen. So wird das Konzept letztlich auch angenommen und gelebt.
Anfang 2023 wird zudem ein Online-Tool veröffentlicht, das angehenden Jugendleiterinnen und Jugendleitern Wissen zum Thema Prävention vermittelt. Dort gibt es auch einen Bereich, der sich auf die Rechte von Kindern fokussiert. Ersetzen kann das digitale Tool Präsenzschulungen nicht, weiß Monika Godfroy. „Es handelt sich dabei um einen sensiblen Themenbereich. In Schulungen kann womöglich etwas getriggert werden, was die Jugendlichen selbst erfahren haben. Deshalb ist es wichtig, auch vor Ort zu sein, um das gegebenenfalls auffangen zu können“, betont die Pädagogin.
„Präventionsarbeit für und mit Jugendlichen hat einen ganz eigenen Stellenwert.“
Außerdem werden in den Präventionsschulungen für junge Leute auch Methoden eingesetzt wie Fallbeispiele oder Körperübungen, um ein Gefühl für eigene Grenzen zu entwickeln. So etwas geht nur begrenzt auf digitalem Weg. Monika Godfroy ist gut vernetzt mit anderen Präventions- und Fachstellen. Im Austausch wird immer wieder klar, dass die Präventionsarbeit für und mit Jugendlichen einen ganz eigenen, hohen Stellenwert hat.
Und was motiviert Monika Godfroy für ihr herausforderndes Tätigkeitsfeld? Die Antwort kommt zügig: „Mein Glaube ist ein Teil meiner Motivation. Nach meinem Verständnis von Christentum stehen wir Menschen füreinander ein und kümmern uns umeinander. Dies habe ich auch immer wieder in der kirchlichen Jugendarbeit erlebt, und das treibt mich an.“