Auch wenn viele es vielleicht nicht erwarten würden: Das Archiv des Erzbistums München und Freising bietet eine Fülle von Quellen zu ganz unterschiedlichen Aspekten des Lebens von Frauen in Bayern vom 15. bis zum 20. Jahrhundert.
Pfarrmatrikeln (Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher) geben Auskunft über das "normale" Schicksal als Ehefrau und Mutter, aber auch über uneheliche Geburten und Krankheiten. „Sittlichkeits“-Akten beschäftigen sich speziell mit Frauen, die mehrfach unehelich ein Kind zur Welt brachten, und spiegeln so soziale Nöte des 19. Jahrhunderts. Nonnenklöster sind ebenso Thema wie die bischöfliche Haltung zum Frauenstudium und der Todessturz der 17-jährigen Fanny von Ickstatt vom Turm der Frauenkirche, der im München des späten 18. Jahrhunderts großes Aufsehen erregte. Die Protokolle der kirchlichen Ehegerichte geben Auskunft über Ideal und Realität von Partnerschaft und Ehe in Spätmittelalter und Früher Neuzeit.
Die Dokumente über Leben und Wirken bedeutender Frauen reichen von der Münchner Karmelitin und Seherin Maria Anna Lindmayr (1657-1726) bis zu Ellen Ammann (1870-1932), der aus Schweden stammenden Gründerin des Katholischen Frauenbundes in Bayern und Abgeordneten des Bayerischen Landtags.
Ein Großteil der genannten Quellen ist bereits digitalisiert und online über das
Digitale Archiv des Erzbistums nutzbar.