Der Schrein des heiligen Valerius Konstruktionszeichnung von Ignaz Günther, 1755 Der Weyarner Propst Patritius Zwick Hamel (regierend 1731-1753) erwarb 1750 aus Rom die Gebeine des „Katakombenheiligen“ Valerius. Zu einem Skelett zusammengesetzt und mit Klosterarbeit geziert, sollten sie in der Klosterkirche auf einem Altar zur Verehrung ausgestellt werden, der mittig auf den Stufen zum Chorraum platziert werden sollte. Um dessen Gestaltung bat das Kloster den Münchner Bildhauer Ignaz Günther (1725-1775). Günther lieferte sowohl einen Gestaltungsentwurf (der im Münchner Stadtmuseum erhalten ist) als auch die vorliegende technische Zeichnung.
Der 1755 errichtete Altaraufbau bestand aus einem Antritt, dem Altartisch (Mensa), dem Reliquienschrein und einer darauf stehenden plastischen Kreuzigungsdarstellung. Die Konstruktionszeichnung befasst sich mit praktischen Fragen der Umsetzung: mit den notwendigen Veränderungen an den Kirchenbänken, dem Aufmauern der Altarmensa und der Befestigung des lebensgroßen Kreuzes.
In der oberen linken Ecke des Blatts hat Günther mit Bleistift einen Gekreuzigten skizziert. Allerdings wurde Günther mit dessen Ausführung (und der der schmerzhaften Gottesmutter Maria) nicht beauftragt, sondern es wurden für den Altar offenbar bereits vorhandene Figuren eines anderen Bildhauers verwendet. Weil er die Sicht auf den Hochaltar beeinträchtigte, wurde der gesamte Altaraufbau 1763 an die Südseite des Kirchenraums versetzt, wo er sich bis heute befindet.
Archiv des Erzbistums München und Freising, Plansammlung PLS30402