Die Pfarrei Waging Situationskarte, um 1700 Sogenannte Situationskarten von Pfarreien wurden zu verschiedenen Zeiten angefertigt, um (meist einer übergeordneten Stelle) einen Eindruck von der landschaftlichen Lage der Pfarrei sowie der einzelnen zugehörigen Ortschaften und Kirchen, von den Wegverhältnissen und den benachbarten Pfarreien zu vermitteln.
Der Entstehungszusammenhang der weder signierten noch datierten Darstellung der Pfarrei Waging (Landkreis Traunstein) ist heute nicht mehr bekannt, da die ansprechende, kolorierte Zeichnung erst 1990 vom Archiv des Erzbistums aus Privatbesitz erworben wurde. Der Entstehungszeitpunkt dürfte zwischen 1688/89, als der Turm seine dreifach gekuppelte Haube erhielt, und 1722/23, als der Chorbereich der Kirche kreuzförmig neu erbaut wurde, liegen.
Bei der Darstellung der Pfarrei, die damals zum Erzbistum Salzburg gehörte, liegt der Süden oben. Der Pfarrsprengel ist durch die Kolorierung und die sorgfältige Darstellung von Landschaft, Vegetation und Straßen von der Umgebung abgesetzt. Im Zentrum steht – überproportional groß – die Pfarrkirche St. Martin, umgeben vom ummauerten Friedhof und den schematisch dargestellten Häusern des Ortes.
Von den übrigen Siedlungen im Pfarrgebiet sind vor allem die Orte mit Filialkirchen (Burg, Egerdach, Gaden, St. Koloman, St. Leonhard am Wonneberg, Taching, Tengling) namentlich gekennzeichnet.
Archiv des Erzbistums München und Freising, Plansammlung PLS20129