Oppenheim mit Burg Landskron Ansicht von „AVDS“, 1699 Der strategisch und verkehrstechnisch günstig am Rhein und am Schnittpunkt wichtiger Handelswege gelegene Ort Oppenheim (Landkreis Mainz-Bingen) wurde 774 vom Frankenkönig Karl dem Großen (regierend 768-814) dem Kloster Lorsch geschenkt. Seit 1008 besaß er das Marktrecht, 1147 wurde er Reichsstadt. Die erste Reichsburg oberhalb des Orts wurde um 1220 errichtet. 1375 verpfändete Kaiser Karl IV. (regierend 1346-1378) Oppenheim an den Pfalzgrafen und Kurfürsten Ruprecht I. von der Pfalz (regierend 1329-1390). In der Folge blieben Stadt und Burg Teil der Kurpfalz und eine bevorzugte Residenz der Kurfürsten. Im Pfälzer Erbfolgekrieg (1688-1697) wurde die Stadt 1688 von den Truppen König Ludwigs XIV. von Frankreich (regierend 1643-1715) eingenommen. 1689 folgten die Sprengung der Burg, die nie wieder aufgebaut wurde, und die völlige Zerstörung der Stadt.
Die auf 1699 datierte Ansicht zeigt Oppenheim im Zustand vor der Zerstörung, folgt also offenbar einer älteren Vorlage. Man blickt von Osten über den Rhein hinweg auf Stadt und Burg. Überproportional hoch ragen die Türme von Kirchen und Stadtbefestigung auf.
Der rückseitige, oben und am linken Rand beschnittene Text skizziert die Geschichte von Ort und Burg bis zur Einäscherung 1689. Nach dem Friedensschluss von 1697 hätten – so die Schlussbemerkung – die Einwohner zwar begonnen, wieder „Hüttlein“ zu bauen, doch sei der „vorige Glanz dieser herrlichen Statt ganz verlohren“.
Archiv des Erzbistums München und Freising, Plansammlung PLS20218