Silberfigur der Maria Immaculata in der Münchner Frauenkirche Entwurfszeichnung von Johann Adam Miller, 1731 Wohl seit 1730 bemühte sich das Kapitel des Kollegiatstifts Zu Unserer Lieben Frau in München darum, für seine Stiftskirche (die Münchner „Frauenkirche“, den heutigen Dom) eine lebensgroße Silberfigur der Kirchenpatronin, der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, zu beschaffen. Die Kosten dafür wurden durch Spenden der Stiftsherren aufgebracht. Über Finanzierung, Entwurfsprozess und Ausführung informiert ein Akt aus dem Archiv des Stifts (AEM Kollegiatstift München-Zu Unserer Lieben Frau VN 35).
Im Frühjahr 1731 wandte sich das Kapitel mit der Bitte um einen Kostenvoranschlag an den Augsburger Goldschmied Johann Georg Herkommer (+ 1754). Der Anfrage lag ein „Riß“ bei, der die geplante Figur samt Sockel zeigt; die Gesamthöhe sollte 9 Schuh (ca. 2,70 m) betragen. Schöpfer dieser lavierten Federzeichnung dürfte der Münchner Maler und Grafiker Johann Adam Miller (+ 1738) gewesen sein.
Dieser erste Entwurf erschien jedoch dem Goldschmied wie den Auftraggebern als zu „einfeltig“, so dass man sich für einen weiteren an den berühmten Münchner Maler Cosmas Damian Asam (1686-1739) wandte. Nach dessen Zeichnung wurde ein (bis heute in der Jesuitenkirche St. Michael in München erhaltenes) Holzmodell geschnitzt, das Grundlage für die Ausführung war.
Ende Februar 1732 wurde die Statue von Augsburg nach München geliefert. Fortan stand sie an Festtagen auf dem Hochaltar und zählte zu den größten Schätzen der Frauenkirche. Die Silberfigur wurde im Zuge der Säkularisation des Kollegiatstifts vom bayerischen Staat eingezogen und eingeschmolzen.
Archiv des Erzbistums München und Freising, Plansammlung PLS20237