Findelkinder um 1800

Grafik Ausstellung Münchner Kindl Kapitel 1
Es war im alten München keine Seltenheit, dass Mütter bzw. Eltern aus einer Notlage heraus ihr Kind, zumeist bald nach der Geburt, aussetzten und der Fürsorge barmherziger Mitmenschen oder sozialer Einrichtungen anvertrauten. Vielfach waren wohl uneheliche Kinder betroffen.

Taufbücher der drei alten Münchner Stadtpfarreien (St. Peter, Zu Unserer Lieben Frau, Hl. Geist) sind eine gute Quelle für diesen Vorgang. In der Zeit um 1800 verzeichnen sie jährlich die Taufe von etwa 25 Findelkindern.
Wurde ein ausgesetztes Kind aufgefunden, war vom zuständigen Pfarrer zu klären, ob es bereits die Taufe empfangen hatte, die nach kirchlicher Lehre für sein ewiges Heil unabdingbar war. Bestand hieran nur der geringste Zweifel, wurde die Taufe „bedingungsweise“ [Taufvorschriften für Findelkinder] gespendet. So sind fast alle Findelkinder dieser Epoche in den Taufbüchern verzeichnet, oft mit Angaben zu den Umständen der Auffindung. Nicht selten übernahmen die Finder die Patenschaft.

Die Findelkinder wurden in der Regel in eines der Waisenhäuser der Stadt gebracht. Das bedeutendste gehörte zum Heiliggeist-Spital. Von dort kamen sie auch zu Pflegeeltern in Kost, meistens auf dem Land, bis sie selbst für sich sorgen konnten.
 

Grafik Findelkind auf dem Anger
Grafik Taufstatistik 1808
Grafik Taufvorschriften für Findelkinder
Grafik Findelkind-Zettel
Grafik Taufe von zwei Findelkindern
Grafik "Joseph Stiegler"
Grafik Was wird aus einem Findelkind?