Das Tauf-Ritual

Hier steht eine kurze Bildunterschrift zu oben abgebildetem Foto
Rituale Frisingense […], München 1673
Durch glückliche Umstände hat sich das originale liturgische Buch erhalten, das der Taufspender im Gottesdienst verwendete. Auffallenderweise handelt es sich dabei nicht um die neueste zur Verfügung stehende Ausgabe des „Rituale“ von 1743, sondern um die 70 Jahre ältere, inhaltlich allerdings weitgehend identische Vorgängerausgabe.

In den gedruckten Text sind an mehreren Stellen handschriftlich mit Bleistift die Namen der fünf Täuflinge eingetragen.

Die Jugendlichen galten wohl spätestens seit ihrer Verschleppung durch arabische Sklavenhändler als Muslime. Für den Fall, dass ein Täufling Sarazene, Türke, Perser oder ein anderweitiger Musmlin war, sah der Ritus (Seite 50) in einem Gebet des Taufpriesters unter anderem die Aufforderung vor: „horresce Mahumeticam perfidiam, respue pravam sectam infidelitatis“ (erzittere vor der mohammedanischen Falscheit, verachte die verkehrte Sekte des Unglaubens). Irgendeine Äußerung oder Handlung der Konvertiten war darauf jedoch nicht verlangt.

Bibliothek des Metropolitankapitels München, Lit. 50, S. 46-66

 

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