Lithografie von Franz Hanfstengl nach einem Gemälde von Moritz von Kellerhoven
Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel (1761-1846) entstammte einer alten
fränkischen Adelsfamilie . Sein Vater war Oberhofmarschall am fürstbischöflichen Hof in Würzburg. Schon früh für die geistliche Laufbahn bestimmt, erhielt er 1774 eine Anwärterstelle am Würzburger
Domkapitel . Nach Abschluss seiner Studien empfing er 1788 die niederen Weihen, rückte 1795 zum Domkapitular auf und war fortan in der fürstbischöflichen Verwaltung tätig, zuletzt als bischöflicher Statthalter in Würzburg. Die Priesterweihe empfing er 1796 nach seiner Wahl zum
Domdekan . Ab 1806 stand er in Diensten des neuen Würzburger Landesherrn Großherzog Ferdinand von Toskana, u.a. als bevollmächtigter Minister am Münchner Hof. Nach Übernahme der Landesherrschaft durch Bayern 1814 zog er sich ins Privatleben zurück.
Seine Erfahrung und sein gutes persönliches Verhältnis zum König dürften 1818 für die Nomination zum ersten Erzbischof von München und Freising ausschlaggebend gewesen sein. Von päpstlicher Seite wurden keine Einwände erhoben. Bischofsweihe und Amtsantritt erfolgten aufgrund der politischen Umstände erst 1821.
In seiner fast 25-jährigen Amtszeit als Erzbischof bemühte er sich um ein gutes Verhältnis zum Staat und zugleich um die Wahrung kirchlicher Rechte. Unermüdlich wirkte er für die religiöse Erneuerung in Klerus und Volk. Er erreichte die Errichtung neuer Priesterbildungseinrichtungen auf dem Freisinger Domberg (Knabenseminar, Klerikalseminar, Philosophisch-Theologische Hochschule) und unternahm persönlich zahlreiche Firm- und Visitationsreisen.
Archiv des Erzbistums München und Freising, Graphiksammlung GSP o.Nr.