Schüler dillingen Moodle

„Die letzten und die ersten Tage. Fremdsicht und Eigenwahrnehmung am Ende des Zweiten Weltkrieges – Ein Beispiel für eine schulübergreifende Moodle-Nutzung“


Bericht über ein Projekt, durchgeführt mit Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums und der Realschule
von Dr. Silvia Wimmer

(Auszug aus einem Vortrag, gehalten am 11.12.2008 auf der Lehrerfortbildung in Dillingen „Geschichte und Sozialkunde im virtuellen Klassenzimmer“)


Vorteile der Moodle-Nutzung innerhalb des Projekts „Die letzten und die ersten Tage“:

Moodle wird hier als E-Lernplattform genutzt
  • innerhalb einer Klasse; klassenübergreifend an einer Schule
  • schul-/schulartübergreifend durch die beteiligten Realschulen und Gymnasien
  • institutionsübergreifend von Schulen und Universität, hier dem Lehrstuhl für Bayerische Geschichte
Einsatzfelder:

Aus den vielen Möglichkeiten, die Moodle zur Nutzung bereit hält, werden innerhalb des Projekts folgende Möglichkeiten bevorzugt:

  • Das Foren-Modul zur internen Kommunikation
  • Das Arbeitsunterlagen-Modul zur Dokumentation: z.B. Informationen zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Das Arbeitsunterlagen-Modul zur Bereitstellung von Arbeitsmaterialien für Kollegen und Schüler
  • Das Aufgabenmodul zum Einstellen verschiedener Ergebnisse
  • Der Kalender zur Übersicht über Termine aller Art.
Verschiedene Kurse in Moodle:

Im Rahmen des Denkwerk-Projekts wurden drei Kurse für unterschiedliche Projektphasen, Zielsetzungen und -gruppen angelegt:

  • „Organisation Denkwerk“ als interne Kommunikationsplattform für Lehrer und andere Kooperationspartner. Hier finden sich Materialien zu projektinternen Lehrerworkshops, Protokolle von Arbeitssitzungen, Vorlagen für Pressemitteilungen, Entwürfe von Briefen an Eltern über das Projekt und weitere Materialien zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
  • Projekt Denkwerk“ als Kurs für alle im Schuljahr 2007/08 beteiligten Schüler und Lehrer. Ein Nachrichtenforum dient der internen Kommunikation (z.B. kurze Rückmeldung von seiten des Lehrers zum Ablauf des Projekttags). Zudem sind Exkursionsberichte, die von den Schülern ausgefüllten Fragebogen zu den Kriegs- und Einmarschberichten bzw. den OMGB-Akten sowie die am Projekttag verfassten Kapitel für die Broschüre eingestellt.
  • „Denkwerk Ausstellung“ als Kurs für alle im Schuljahr 2008/09 beteiligten Schüler und Lehrer.
    Wiederum wird das Nachrichtenforum zur internen Verständigung genutzt. Es können Exkursionsberichte, ausgefüllte Fragebogen zu den Kriegs- und Einmarschberichten bzw. den OMGB-Akten, nach Landkreisen sortiert, sowie die Texte zu den Ausstellungstafeln hochgeladen werden.

Durchführung des Projekts „Erstellen einer Broschüre“ und konkrete Verwendung von Moodle:

  1. Phase
    Einführung in Inhalt und Methodik im Februar 2008: Vorlesung für die Schüler im Institut für Bayerische Geschichte bei Prof. Kramer zum Thema Kriegsende in Bayern mit methodischer Einführung anhand von Beispielen aus den Hauptquellenbeständen; allgemeine Informationen zur Universität; dann Besuch einer wissenschaftlichen Einrichtung: BSB, BayHStA, StAM, Akademie der Wissenschaften mit methodischen Hinweisen: Was ist ein Archiv/eine Bibliothek? Wie findet man hier interessante Bestände etc.? Die Schülerberichte über die Exkursionen werden in „Projekt Denkwerk“ eingestellt und später z.T. in der Broschüre verwendet
  2. Phase
    Workshop für beteiligte Denkwerk-Lehrer in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern im März 2008: Vorträge über das Deutschlandbild der amerikanischen Soldaten, die Weltsicht der bayerischen Pfarrer, eine archivpädagogische Einführung in die Kriegs- und Einmarschberichte, methodische Hinweise zur Zeitzeugenbefragung und Konzeption von Ausstellungen, Einführung in Moodle. Das Programm sowie die Protokolle über Vorträge werden in „Organisation Denkwerk“ eingestellt.
  3. Phase
    Auseinandersetzung mit den zwei Hauptquellenarten im März/April 2008: In Gruppenarbeit analysieren die Schüler Kriegs- und Einmarschberichte bzw. OMGB-Akten z.T. in der Schule, z.T. im Archiv des Erzbistums München und Freising und füllen die dazu gehörigen Fragebogen aus. Die Ergebnisse werden in Moodle als Gruppenwiki eingestellt. Damit wird ermöglicht, dass die Schüler mit der Suchfunktion zu ihrem Thema aus einem großen Datenbestand recherchieren können.
  4. Phase
    Zeitzeugenbefragung im Juni 2008: Ein Bericht über einen Zeitzeugenbesuch wird in „Projekt Denkwerk“ eingestellt und später in der Broschüre abgedruckt.
  5. Phase
    Erstellen der Broschüre an einem Projekttag im Juni/Juli 2008: Als Vorbereitung für den Projekttag durchsuchen Schüler die Gruppenwikis nach bestimmten Themen. Nach der Durchsicht zusätzlicher Quellenmappen (Multiperspektivität) verfassen die Schüler Darstellungstexte, wählen Quellen aus und formulieren dazu Arbeitsaufträge sowie Worterklärungen fürs Glossar. Die Ergebnisse werden noch am Projekttag in „Projekt Denkwerk“ eingestellt und sind dadurch abrufbar für alle an der Redaktion beteiligten Lehrkräfte/Universitätsmitglieder. Die Beiträge werden später in überarbeiteter Version erneut eingestellt.

Kritisches Fazit zur Moodle-Nutzung innerhalb des Projekts aus Sicht der Lehrer:

Positiv:
  • Das Projekt ist ohne „Moodle“ kaum durchführbar.
  • Moodle ist sehr variabel, bietet viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten
  • Moodle stellt ein bequemes Forum der Kommunikation dar.
  • Die technischen Voraussetzungen waren bei allen Schülern gegeben, da jeder über eine eigene E-Mail-Adresse und einen Internetzugang verfügte.
  • Positiv ist auch der Aspekt der Bringschuld der Schüler: Das mühsame Einsammeln digitaler Schülerbeiträge per E-Mail entfällt. Die Schüler müssen ihre Beiträge bis zu einem vorgegebenen Termin abliefern.
  • Jeder beteiligte Lehrer konnte sich jederzeit über die Arbeitsergebnisse seiner, aber auch der anderen Klassen informieren.
Negativ:

  • Die Einarbeitung in „Moodle“ erfordert einen zusätzlichen Zeitaufwand.
Durch die große Teilnehmerzahl innerhalb des Kurses „Projekt Denkwerk“ (120) ergab sich eine gewisse Unübersichtlichkeit.

  • Die Arbeit in der Schule mit „Moodle“ war wegen Überbelegung der Computerräume kaum möglich.
  • Moodle bietet für Schüler die Möglichkeit, Gruppenwikis zu manipulieren, indem sie Beiträge anderer Schüler verändern oder gar löschen. Dies ist jedoch nicht erfolgt.
Fazit zur Moodle-Nutzung innerhalb des Projekts aus Sicht der Schüler:

Positiv:
  • Für etliche Schüler bedeutet die Nutzung der E-Lernplattform im Geschichtsunterricht einen zusätzlichen Motivationsanreiz.
Negativ:
  • Durch die große Datenmenge innerhalb eines Wikis wird das Suchen zum Teil mühsam.

Die Rückmeldung von Schülern zu Moodle bei der Evaluation war recht ambivalent – wohl je nach individueller Einstellung zum Medium Computer/Internet. Da die Evaluation unter Wahrung der Anonymität erfolgte, können keine genaueren Aussagen dazu gemacht werden.


Rückmeldung zur Moodle-Nutzung innerhalb des Projekts aus Sicht der Eltern:

Es trat eine Beschwerde über die Tatsache auf, dass für das Erledigen der Hausaufgabe ein Internetzugang erforderlich ist. Da das Projekt insgesamt von den Eltern sehr positiv aufgenommen wird, ist es notwendig, von Anfang an deutlich zu machen, dass Moodle einen unverzichtbaren Bestandteil darin bildet.