Dr. Silvia Wimmer
Ergänzend zu den zwei Hauptquellenbeständen, den Kriegs- und Einmarschberichten der Pfarrer aus dem Erzbistum München und Freising sowie den Akten der amerikanischen Militärbehörde, werden weitere Quellen herangezogen. Damit sollen Aspekte, die in den beiden Hauptquellenbeständen aufscheinen, vertieft oder aus anderer Perspektive beleuchtet werden. Auch Stimmen aus der Zivilbevölkerung kommen dadurch zu Gehör.
Diese Quellen sind in staatlichen und kommunalen Archiven, aber auch in Privatbeständen zu finden. Interessant für die Endphase des Zweiten Weltkriegs und den Neubeginn sind insbesondere die Spruchkammerakten, ferner die Landratsakten der jeweiligen Kreise, beides verwahrt im Staatsarchiv München. Auch Zeitungsberichte über das Kriegsende und den Neubeginn bilden eine interessante Quelle, allerdings ist dabei der Aspekt der Gleichschaltung der Presse im NS-Reich, dann der Zensur durch die US-Besatzer zu berücksichtigen. Für die ersten Monate der Nachkriegszeit gibt es kaum Zeitungen. Einen gewissen Ersatz bilden hier die Amtlichen Bekanntmachungen der Behörden der jeweiligen Kreise, die mit Genehmigung der Militärregierung wöchentlich erschienen sind, z.B. für den Landkreis Ebersberg ab 19. Juni 1945.
Aus privater Hand gibt es eine Fülle an Erinnerungsliteratur zum Einmarsch der Besatzer. Meist aus größerer zeitlicher Distanz verfasst, melden sich diejenigen schriftlich zu Wort, die bei der Übergabe ihres Heimatortes eine zentrale Rolle gespielt haben. Diese Darstellungen bilden – bei aller Subjektivität – eine wichtige Ergänzung bzw. ein Korrektiv zu den häufig eher knappen Angaben der ihrerseits subjektiv berichtenden Pfarrer.
Für Bad Aibling und Umgebung werden herangezogen: - Mitteilungen für den Stadt- und Landkreis Bad Aibling. Bekanntmachungen der
Militärregierung, des Landratsamtes, der Stadtverwaltung Aibling und der Behörden
(ab 4. August 1945). - Oberbayerisches Volksblatt für den Inn-, Chiem- , Mangfall- und Isengau
(ab 26. Oktober 1945) - 50 Jahre Frieden 1945-1995. Stadt Rosenheim, Landkreis Rosenheim,
Landkreis Mühldorf, Sonderdokumentation des Oberbayerischen Volksblattes
[= Zusammenfassung einer Serie aus dem Oberbayerischen Volksblatt anlässlich
des 50. Jahrestags des Kriegsendes 1995] - Mayr, Gottfried (Hg.): Bad Aibling. Geschichte einer Stadt, 2 Bde.,
Bad Aibling 2006, 2007. - Mayr, Gottfried (Hg.): Das Kriegsgefangenenlager Bad Aibling 1945-1946
PWE No. 26. Massenschicksal - Einzelschicksale, Bad Aibling [2002]. [enthält eine Sammlung von
Zeitzeugenberichten]. - Pfarrarchiv Gemeinde Maria Himmelfahrt, Bad Aibling: Albrecht, Jakob,
Chronik der Pfarrei Bad Aibling 1924-1961, Manuskript.
Für den Landkreis Ebersberg (Auswahl):- Amtliche Bekanntmachungen der Behörden und Pfarrämter des Kreises Ebersberg
(ab 19. Juni 1945 unter wechselnden Titeln). - Grafinger Zeitung v. 5/6. Mai 1945. - Kreisdokumentationsstelle Ebersberg
(04/96/1/05/001; 04/96/2/41/004; X 419.1 Betreff: Monatsberichte des Landrats an
den Regierungspräsidenten – Sammelakt ab Jahrgang 1945-1950). - Staatsarchiv München (Spruchkammer München I, Karton 1824, Thorak Josef).
- Privat: Fürst, Josef, Davongekommen, unpag., ungedrucktes Romanmanuskript.
- Privat: Haushofer, Josef, Haushofer Chronik, Markt Schwaben 1987 (Manuskript).
- Privat: Reitsberger, Josef: Meine Erinnerungen an das Kriegsende Anfang Mai 1945
in Vaterstetten und die Jahre danach, Vaterstetten 1994 (Manuskript).