Prädialbuch

Prädialbuch von 1316
Pergamenthandschrift mit Buchmalerei, angelegt 1316

Am 1. Juni 1316 gab Bischof Konrad ein neues Verzeichnis der Besitzungen, die zur Ausstattung seines Bischofsstuhls gehörten, und der ihm daraus zustehenden Abgaben in Auftrag. Der Bischof persönlich unterstützte dessen Erstellung. Die Besitzungen in Krain und der windischen Mark wurden 1318 nachgetragen.

Die sorgfältig gestaltete Handschrift mit 164 Pergamentblättern diente sowohl einem praktischen wie einem repräsentativen Zweck. Am Anfang und zu Beginn der Güter in Freising (Blatt 94 ) ist in Initialen zwei Mal (und erstmals in Farbe) das kurz zuvor eingeführte Wappen des Hochstifts, der „Freisinger Mohr“ zu sehen. Für die Wahl des Wappenbildes gibt es zahlreiche Erklärungsversuche; jedenfalls soll durch das gekrönte Haupt eines als ‚wild‘ charakterisierten dunkelhäutigen Mannes die Macht des Fürstbischofs symbolisiert werden.

Die einzelnen Besitzungen sind in zwei Spalten mit jeweils 31 oder 32 Zeilen in regelmäßiger gotischer Minuskel mit farbigen Initialen übersichtlich eingetragen. Geordnet sind sie nach Regionen ([Nieder-]Österreich, Steiermark, Tirol, Bayern, Krain, windische Mark), Amtmannschaften und Orten. Die Regionen sind jeweils mittig am oberen Seitenrand in Großbuchstaben genannt, zum Teil abgekürzt; so stehen „BA“ und „W“ für Bayern (‚Bawaria‘), „MON“ und „TES“ für Tirol (‚montes‘ = Gebirge), „STY“ und „RIA“ für die Steiermark.

Die Handschrift stellt eine zentrale Quelle für die Besitzgeschichte des Hochstifts Freising dar, wurde aber bisher nicht im Gesamtzusammenhang, sondern vor allem in den Österreich betreffenden Teilen ausgewertet.

Archiv des Erzbistums München und Freising, Hochstift Freising, AA004, H250, fol. 1r [Bild 21]

 

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