Die älteste Darstellung

Rundbild im Traditionscodex des Conradus Sacrista; Pergamenthandschrift, begonnen 1187
Rundbild im Traditionscodex des Conradus Sacrista; Pergamenthandschrift, begonnen 1187

1187 ließ der Freisinger Domkanoniker und „Sakristan“ Konrad das aus dem 9. Jahrhundert stammende Schenkungsverzeichnis (Traditionsbuch) der Freisinger Kirche neu abschreiben und ergänzte es durch die Texte königlicher, herzoglicher und päpstlicher Urkunden. Dabei hielt er sich streng an eine chronologische Ordnung und fasste einleitend zu jedem Bischof dessen Leistungen für das Hochstift kurz zusammen. Die Handschrift ist mit einer Folge von Rundbildern der Freisinger Bischöfe und Darstellungen weltlicher Herrscher illustriert.

Das Brustbild Bischof Ottos I. im Durchmesser von 5,7 cm ist zwar dessen älteste Darstellung, doch darf sie nicht als Porträt aufgefasst werden. Stab und Mitra sind nur allgemeine Abzeichen eines Bischofs. Die namentliche Kennzeichnung und zugleich eine knappe Würdigung erfolgen durch ein lateinisches Distichon:

„Prudens facundus nulli ratione secundus
Voce premendo lupos liberat Otto suos.“

(Klug, beredt, an Verstand keinem nachstehend,
hält Otto mit seinem Wort die Wölfe nieder und befreit die Seinen.)

Diese Verse entstammen der Fortsetzung einer ursprünglich wohl um 1100 entstandenen Reihe von Beischriften zu einer gemalten Bischofsgalerie im Freisinger Dom.

Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Hochstift Freising Archiv 3, fol. 116r [Bild 243]

 

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