Jo[annes] Cuspinianus (Hg.), Ottonis Phrisingensis Episcopi, viri clarissimi, Rerum ab origine mundi ad ipsius usque tempora gestarum. Libri Octo. Eiusdem De gestis Friderici primi Aenobarbi Caes[aris] Aug[usti] Libri Duo. Radevici Phrisigen[sis] eccl[es]ie Canonici Libri duo, prioribus additi, de eiusdem Friderici Imp[eratoris] gestis, Straßburg (Matthias Schürer) 1515
Als Babenberger stand Otto von Freising in besonderer Verehrung beim Habsburger Kaiser Maximilian I. (reg. 1493–1519), der ihn zu den seligen Blutsverwandten des Hauses Österreich zählte. Vom Gelehrtenkreis um den Kaiser ging die Initiative zur ersten gedruckten Ausgabe der Werke Ottos aus, die dadurch einem breiteren Leserkreis zugänglich wurden. Als Herausgeber fungierte der in Wien lehrende Humanist und Mediziner Johannes Cuspinian, wobei der gelehrte Drucker Matthias Schürer in Straßburg mit seinen Helfern wohl die eigentliche Editionsarbeit leistete.
Grundlage für den Text der „Chronik“ waren zwei Handschriften aus dem Wiener Schottenkloster und aus dem Augustiner-Chorherrenstift Marbach. Anders als in zahlreichen bayerischen Abschriften ist hier (und somit auch im Erstdruck) das Kapitel mit Ottos scharfer Kritik an den Freisinger Vögten aus dem Haus Wittelsbach enthalten.
Der Titelholzschnitt ist eine Huldigung an den Kaiser: Maximilian I. thront zwischen seinen Enkeln Karl (später Kaiser Karl V.; rechts) und Ferdinand (später Kaiser Ferdinand I.). 27 Wappen habsburgischer Königreiche und Erbländer umgeben den kaiserlichen Doppeladler. In die schwarze Rahmung ist in Rot der Titel des Werkes eingedruckt. Bischof Otto wird hier als „vir clarissimus“ (hochberühmter Mann) bezeichnet.
Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising, DBF, M/049 00046, Titelseite [Bild 1] und fol. 68v (Kapitel 24: Vom heiligen Korbinian, Bischof von Freising) [Bild 164]