Korbinian als Brückenbauer Schenkungsurkunde für Kobinians-Reliquien

Pergamenturkunde ohne Siegel, 25. August 1711
Pergamenturkunde ohne Siegel, 25. August 1711

Auf eine Bitte des Pfarrers von Arpajon, die vom Erzbischof von Paris unterstützt wurde, schenkten 1711 Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck und das Freisinger Domkapitel Reliquien des hl. Korbinian an dessen Heimatkirche.

Entsprechend der Bedeutung des Vorgangs ist die Schenkungsurkunde aufwändig gestaltet mit Zierschrift und einer großen Initiale, in die als Federzeichnung der Heilige samt seinem Attribut, dem bepackten Bären, eingefügt ist. Der Text nimmt in bemerkenswerter Weise Bezug auf den Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714), in dem damals gerade „das Volk, bei dem er [Korbinian] vor ungefähr 1.000 Jahren zu leben und mit Wundern zu glänzen begann, mit dem Volk, bei dem er zu leben aufhörte und durch nicht aufhörende Wunder in aller Schutzbefohlenen Gedächtnis verewigt ist, in einem schrecklichen Krieg zusammenstößt“. Er schließt mit dem Wunsch, dass durch die Reliquienübertragung Korbinians „Ehre und Ruhm mehr und mehr vermehrt und verbreitet werden“ und dass der Heilige bei Gott „den Frieden, den die Welt nicht geben kann, durch seine mächtige Fürsprache unter den allerchristlichsten Fürsten zuwege bringe“.

Offenbar wegen einiger kleinerer, an Rasuren kenntlicher Korrekturen im Text wurde die von Fürstbischof und Vertretern des Domkapitels bereits unterschriebene Urkunde nicht dem Empfänger zugestellt, sondern verblieb ohne Siegel als ‚Registraturexemplar‘ beim Aussteller. Stattdessen ging eine weitere, sehr ähnliche Urkunde mit den Reliquien nach Frankreich.

Nach längerer Unterbrechung der Kontakte besteht heute ein regelmäßiger Austausch zwischen Katholiken aus dem Erzbistum München und Freising und der 1966 neu gegründeten Diözese Evry Corbeil-Essonnes, in deren Sprengel Arpajon liegt. 1991 schlossen die Kommunen Freising und Arpajon eine Städtepartnerschaft. Regelmäßig kommen Gäste aus Arpajon zum Korbiniansfest nach Freising.

Archiv des Erzbistums München und Freising, Urkunden GA001, U1266

 

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