Argula an Herzog Wilhelm IV.

Argula Staufferin, Ein Cristenliche schrifft ainer Erbarn frawen / vom Adel darinn sy alle Christenliche stendt vnd obrikayten ermant / Bey der warhait / und dem wort Gottes zu bleyben / vnd solchs au
Argula Staufferin, Ein Cristenliche schrifft ainer Erbarn frawen / vom Adel darinn sy alle Christenliche stendt vnd obrikayten ermant / Bey der warhait / und dem wort Gottes zu bleyben / vnd solchs auß Christlicher pflicht zum erstlichsten zu handthaben, [Augsburg] 1523

Die Flugschrift veröffentlicht Argulas Schreiben vom 20. September 1523 an Herzog Wilhelm IV. von Bayern. Darin erhebt sie den Vorwurf, dass Arsacius Seehofer mit Gewalt gezwungen worden sei, pauschal alle reformatorischen und damit auch die von den Reformatoren herangezogenen biblischen Schriften zu verleugnen. Diese Leugnung Gottes drohe schwere Strafen nach sich zu ziehen bis hin zum Untergang des ganzen Volkes; damit bezieht sie sich auf die damals allgegenwärtige „Türkengefahr“.

Zugleich nutzt Argula die Gelegenheit, wesentliche Vorwürfe aus den schon im Spätmittelalter erhobenen ‚Gravamina‘ der deutschen Nation gegen die Geistlichkeit zu wiederholen, dem Herzog ihre Anhänglichkeit und Dankbarkeit zu bezeugen und klarzustellen, dass sie die herzoglichen Maßnahmen als Folge von Fehlinformationen sehe und vom guten Willen der Fürsten ausgehe. Zum Schluss folgt noch eine Attacke auf die gelehrten Juristen, die anstelle sachgerechter Urteile ihren Stand nur nutzten, um ihre Taschen zu füllen.

Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising, DBF, M/086 00021

 

Volldigitalisat