Eine Herrscherin für Bayern Das Lied „Maria Himmelkönigin“

In der Reformationszeit wurde die Heiligen- und insbesondere die Marienverehrung ein Charakteristikum der Katholiken; denn die Reformatoren ehrten die Heiligen zwar als Vorbilder, lehnten ihre Anrufung als Fürbitter jedoch als Widerspruch zur alleinigen Heilsmittlerschaft Christi ab.

Deshalb war es nicht allein Ausdruck persönlicher Frömmigkeit, sondern auch ein bewusstes religionspolitisches Vorgehen, wenn Herzog Maximilian I. von Bayern (reg. 1597–1651, ab 1623 Kurfürst) die Gottesmutter Maria zur Patronin (Schutzfrau) Bayerns erhob. Als unübersehbaren Ausdruck dessen ließ er 1616 in einer Nische an der Fassade der neuen Münchner Residenz eine überlebensgroße Bronzestatue der gekrönten Gottesmutter mit Kind aufstellen und mit der Beischrift „Patrona Boiariae“ versehen. 1620 widmete er den von ihm gestifteten neuen Hochaltar der Münchner Frauenkirche Maria als „der besten und größten Patronin Bayerns, der einzigartigen Schützerin der Fürsten, der Helferin und Siegerin“. Letzteres bezog sich auf den Sieg des bayerischen und kaiserlichen Heeres gegen die Protestanten am „Weißen Berg“ bei Prag in der Frühphase des Dreißigjährigen Krieges, den man der Hilfe Marias zuschrieb.

Grafik Erstdruck
Grafik Andacht an der Mariensäule