Der Tod des Kurfürsten

Visionen von Krankheit, Tod und göttlichem Gericht des Kurfürsten Max Emmanuel von Bayern; Papierhandschrift (Abschrift), 1. Hälfte 18. Jh.
Visionen von Krankheit, Tod und göttlichem Gericht des Kurfürsten Max Emmanuel von Bayern; Papierhandschrift (Abschrift), 1. Hälfte 18. Jh.

Maria Anna Lindmayr sah sich von Gott beauftragt, ihre Mitmenschen zu einem gottgefälligen Leben aufzurufen. Dabei scheute sie auch vor Kritik an den Herrschern ihrer Zeit nicht zurück und mahnte sie zu Bekehrung und politischer Einigkeit.

In einer Vision, die sie am 16. Juli 1722 „von erfolgenten Ableiben Ihro Churfirst Drtl. Maximilian Emaunuel“ hatte, nahm sie den (erst am 26. Februar 1726 wirklich erfolgten) Tod des bayerischen Kurfürsten vorweg. Sie sah ihn im Fegfeuer und „auf seinen Ruckhen ein Ränzel, wie die Handwerksgsellen haben[,] wan sie in die Fremdt raissen […], das Ränzl aber gabe mir zu erkönen, das er noch eine Schuld zu bezahlen“. Maria Anna war aber bereit, für ihn in dauerndem Gebet zu verharren und stellvertretend Werke der Buße zu tun, um eine Linderung seiner durch Unmoral und Ehrsucht aufgehäuften Schuld zu erreichen.

Archiv des Erzbistums München und Freising, Unbeschuhte Karmeliten, Sammlung Lindmayr, DA030/1, 14-11 [Bild 1]

 

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