Transkription Entwurf Vertragstext

[S. 41] Demnach der hochwürdigist und
hochgebohrne Fürst und Herr, Herr
Johann Francisc, Bischove unnd
des hey[ligen] Röm[ischen] Reichs Fürst zu
Freysing etc. sich g[nä]di[g]st resolviert,
die hoche Dombkhürchen auf
das bevorstehende Jubilaeum mehr-
ers mitls ainer Ausmahlung
in fresco unnd ainer Stuccador
Arbeith auszühren zu lassen,
als haben s[ein]e hochfürst[liche]l Gnaden
mit beeden Gebrüedern Cosmas
unnd Aegidi Asamb, zu München
ansessig, nachvolgenden Con-
tract geschlossen, nemblichen und
Vors Erste versprechen ermelte
zway Asamb, alle sowohl die zur
Mahlerey als Marbelierung er-
forderliche Farben, dan das zum
Vergolten bedürfftige Gold, item
die Pemslen, Schwamen, Pallier-
stain, Stuccador-Eisen auf aigene
Khossten beyzuschaffen, auch die

[S. 42] gebrauchende Mahler- und Stuccador-
gesellen selbst zu bezallen.
Anderens mues das mittere grosse Ge-
wölb völlig, nemlichen der Chor,
in welchen ain Cuppel khommet, dan
das Langhaus mit ainem Triumph des
hey[ligen] Corbiniani, mehr die Haubt-Gurten
à la mosaique und andere Füll-
ungen, wie es der verferttigte Rüs
sub N[umer]o 1 anzaiget, gemahlen werden.
Drittens ist das Leben des hey[ligen] Corbi-
niani, in zwainzig Füllungen beeder-
seits sich verstehend, nach der Visier
sub N[umer]o 2 zu entwerffen.
Vierttens mues man bey iedem Altar
in dennen underen zway Gängen aine
Füllung von ienem Hey[ligen], dessen Bild-
nus sich in dem Altar befündet, mahlen,
wie es der Ris sub N[umer]o 3 mit mehreren
vorbildet, wie dan auch
Finfftens in dem Vorhaus oder dem
Eingang, wo der allerhey[ligsten] Drey-
faltigkheit und St. Catharina
Altär stehen, ain grosses Stuckh
nach dem Ris N[umer]o 4 durch den
Mahler zu verferttigen und
beederseits die Capellen auch mit
Stuccador und anderer conven-
abler Mahlerey zu zihren, nit
weniger der neü aus-stuccadorte
Musicanten-Chor dem ybrigen
Werkh und Arbeith gleichförmig zu
machen sein wirdt. Was nun
Sechstens die Stuccadorarbeith
belanget will der Aegidi Asamb
bey dem Haubtpogen am Choral-
tar aine Zihrung von Englen, ainen
hervorbrechenden Teppich haltend,
machen. Dan
Sibentens die oben neü auszu-
brechen veranlasste Fenster zühren,
nit weniger
Achtens das Haubt-Gesims sambt

[S. 43] dennen Capitellien machen, in welchem
Haubtgesims das Fries sambt denen
Lesennen nach dem ybergebenen Modell
marbeliert und zum Thaill mit guet feinem
Gold vergoldtet werden mues.
Neüntens obligiert sich derselbe, die
zway aufeinander stehende Pögen
mit Khindlen zu ziehren unnd die
all zuegehörige ornamenta in solcher
Dickhe, als sich obbenante Pögen be-
fündten, zu verferttigen und beede
herundere Haubtgäng auszustucca-
dorn.
Zechentens soll der Haubteingang ain
sogenante antique mit Ornamenten
à la moderne praesentieren, unnd im
mitteren Gewölb der Vorkhürchen ain
grosse Einfassung von Stuccador,
warein ain Stuckh in fresco khommen
mues, gemacht, auch bey den Seithen-
altären daselbst das ienige, was
man ad punct[um] 5tum angemerckhet hat,
beobachtet werden.

[S. 44] Ailfftens versprechen beyde Asamb,
alles visier-messig zu verfert-
tigen und solchergstalten in Standt
zu bringen, das umb Jacobi a[nn]o 1724
die Gerüst aus der mitteren Haubt-
Kürchen herauskhommen und also
umb solche Zeith, was das meittere
betrüfft, verferttiget, das weitere
aber bis uf Bartholomaei aller-
seits vollendet sein solle, under
welcher Zeith sye an kheinem anderen
Orth aine Arbeith annehmen wollen.
Dahingegen und fürs
Zwölffte verobligieren sich ihre
hochf[ü]r[s]t[iche]. Gnaden, denenselben und
noch zwayen anderen Gehilffen
das Logement auf der Gallerie
alhie einzuraumen und solche vier
Personen mit Khost, Trunckh, Liecht
und Holz, wan sye alhie in würckh-
licher Arbeith stehen werden, zu
verpflegen, warunter auf vier
Persohnen täglich drey Mass Wein
und für iede zway Mass Pier ver-
standten sein sollen.

[S. 45] Dreyzechentens will man noch
absonderlich für vier Stuccadorge-
söllen ieden des Tags drey Mass Pier
und drey Laibl schwarzen Brodts
abvolgen lassen.
Vierzechentens erbüettet man sich,
die sogenante Quadratur, dan die ge-
brauchende Maurer, Mertlkhocher
und Handlanger selbst zu ybernehmen,
auch die Notturfft an Kalch, Gibbs,
Eisen, Nöglen, Thradt, Khollen unnd
Geschür ohne der zwayen Asamb Ent-
gelt beyzuschaffen. Schlüesslichen
und zum
Finffzechenten wollen mehrhöchstge-
dacht s[ein]e Hochfürst[liche] Gnaden vor solche
Arbeith und anderes, wie oben ver-
standten, da alles zu dero Satisfaction
uf die bestimbte Zeith verferttiget
sein wirdt, sibentausent Gulden solcher-
gstalten abführen lassen, das ihnen
gleich beym Anfang der Arbeith fünf-
hundert Gulden und volgents das ybrige
nach Proportion eingethailter abge-
volgt werden miesse.

[S. 46] Zu Urkhundt dessen seint yber disen
Contract zway gleichlauthende in-
strumenta ufgerichtet, auch aines
von s[eine]r hochf[ü]r[s]t[lichen] G[naden] aigenhändtig
underzaichnet und mit dero Se-
crete geferttiget, das andere aber
von beeden Asamen underschriben
und mit ihren Pöttschafften be-
cräfftiget worden. Geschehen
zu Freysing den [Lücke!] Martii a[nn]o
1723.