Seine heiteren und ernsten Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke machten Ludwig Thoma (1867-1921) zu einem der erfolgreichsten und bedeutendsten bayerischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Der in Oberammergau geborene Förstersohn verbrachte nach dem frühen Tod des Vaters eine bewegte Schulzeit an verschiedenen Orten. Nach dem Jurastudium ließ er sich als Anwalt zunächst in Dachau, später in München nieder. Der Erfolg seiner ersten Erzählungen bewog ihn, den Anwaltsberuf zu Gunsten der Schriftstellerei aufzugeben. Für die Zeitschriften ‚Simplicissimus‘ und ‚März‘ schrieb er zahlreiche Beiträge, war zeitweilig auch deren Redakteur. In satirischen Gedichten und Artikeln übte er scharfe, nicht selten beleidigende Kritik an Politik und Gesellschaft. Die – zumeist kritische – Befassung mit kirchlichen Themen ist eine Konstante in seinem Werk.
Seit 1908 bewohnte er ein ländliches Haus auf der Tuften bei Tegernsee. Hier entstanden zahlreiche Werke, und Thoma pflegte seine Liebe zu Brauchtum und Jagd. Schon sein freiwilliger Sanitätseinsatz im Ersten Weltkrieg (1915) und sein Engagement für die Bayerische Einwohnerwehr zeugten von Thomas nationaler Gesinnung. Seine 171 in den Jahren 1920–1921 anonym im ‚Miesbacher Anzeiger‘ erschienenen Artikel sind voll von erschreckenden Ausfällen gegen Juden und die Berliner Regierung; sie führen heute zu einer kritischen Bewertung seines Lebens und Werks.
Thoma erlag 1921 einem Krebsleiden. Sein Haus ging 1971 durch seine Lebensgefährtin Maidi von Liebermann an die Landeshauptstadt München über; sein umfangreicher schriftlicher Nachlass befindet sich im
Monacensia Literaturarchiv .