Seit Januar 2010 erschüttert das Bekanntwerden von Fällen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen im Bereich der Kirche die katholische Kirche in Deutschland. Für das Erzbistum München und Freising begann die ‚Missbrauchs-Krise‘ im Frühjahr 2010 mit Berichten über Vorfälle im Benediktinerkloster Ettal. Bald wurden auch Vorwürfe gegen Diözesanpriester und gegen den Umgang der jeweiligen Diözesanleitungen mit der Thematik erhoben.
Die Erzdiözese ließ durch eine Anwaltskanzlei umgehend ein Gutachten „Sexuelle und sonstige körperliche Übergriffe durch Priester, Diakone und sonstige pastorale Mitarbeiter im Verantwortungsbereich der Erzdiözese München und Freising in der Zeit von 1945 bis 2009“ erstellen, dessen
Hauptergebnisse am 3. Dezember 2010 veröffentlicht wurden. Die Deutsche Bischofskonferenz gab unter dem Vorsitz des Münchner Erzbischofs Reinhard Kardinal Marx 2014 die wissenschaftliche
Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ in Auftrag, die 2018 vorlag. Ein weiteres anwaltliches
Gutachten für die Erzdiözese gab im Januar 2022 insbesondere Auskunft zum Handeln von Verantwortungsträgern.
Die Ereignisse in der Erzdiözese fanden in der Öffentlichkeit jeweils besonderes Interesse, ging es dabei doch nicht allein um eine der großen Diözesen Deutschlands, sondern um diejenige, in der 2014–2020 mit Kardinal Marx der aktuelle Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz amtierte und 1977–1982 der nachmalige Papst Benedikt XVI. (reg. 2005-2013) als Erzbischof Verantwortung getragen hatte.
Dem entsprach die Pressearbeit der Stabsstelle Kommunikation des Erzbischöflichen Ordinariats München. Den Medien wurden nicht nur offizielle Mitteilungen in verschiedenen Sprachen, sondern auch Film-Statements zur Verfügung gestellt. Diese multimedialen Materialien, die erheblichen Quellenwert für die Dokumentation der Ereignisse besitzen, sind bis heute auf der
Website des Erzbistums greifbar und werden auch digital archiviert.