Die Kirche von München und Freising. Silvesterpredigt 1967, München [1968]
Zumeist wurden die Silvesterpredigten im Amtsblatt der Erzdiözese und – zum Teil im Auszug – in der ‚Münchener Katholischen Kirchenzeitung‘ publiziert. Von der Predigt des Jahres 1967 ließ das Pressereferat der Erzdiözese eine Broschüre herstellen, um sie weiter zu verbreiten. Grund dafür war wohl, dass darin die Lage und die künftige Entwicklung des Bistums thematisiert wurden.
Döpfner ging von der Tatsache aus, dass die wachsenden Seelsorgeaufgaben in Stadt und Land angesichts der alarmierenden Alterspyramide der Geistlichen nicht mehr allein durch Priester bewältigt werden können. Hintergrund waren die Errichtung neuer Pfarreien, vor allem im boomenden Großraum München, und der Ausbau des Bildungswesens mit der Einführung des 9. Volksschuljahrs und der Neugründung zahlreicher höherer Schulen. Döpfner entwarf ein Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre und markierte die Schwerpunkte künftiger Pastoral. Die Priester rief er auf, sich der Situation zu stellen und die Verantwortung für die innere Zurüstung der ganzen Bistumsfamilie zu übernehmen. Zugleich kündigte er eine Neueinteilung der Erzdiözese in drei Seelsorgsregionen und eine pastorale Raumplanung an, außerdem die Beteiligung von Ordensleuten und den verstärkten Einsatz von Ständigen Diakonen und Laien im kirchlichen Dienst.
Die Umsetzung der vorgestellten Struktur- und Personalveränderungen folgte rasch. Dagegen unterblieb die ebenfalls angekündigte Einberufung einer Diözesansynode, da sich die deutschen Bischöfe angesichts der stürmischen Auseinandersetzungen in Kirche und Gesellschaft zu einer Gemeinsamen Synode aller Bistümer in der Bundesrepublik entschlossen.
Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising, BMK, Mag/9-10609