Silvesterpredigt 1964

Hier steht eine kurze Bildunterschrift zu oben abgebildetem Foto
Typoskripte mit handschriftlichen Korrekturen bzw. Unterstreichungen von Kardinal Döpfner, 1964

Kardinal Döpfners erste Bischofsjahre in München standen ganz im Zeichen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965). So stellte er nach dem Ende der dritten Sitzungsperiode 1964 seine Silvesterpredigt unter das Thema „Gelebtes Konzil“.

Darin erklärte Döpfner die Pfarrei zum „Prüfstein“ des neuen konziliaren Kirchenverständnisses. Kirche als Volk Gottes müsse in allen Lebensäußerungen der Pfarrei, vom Gottesdienst über die Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien bis in den christlichen Alltag eines jeden Gläubigen hinein sichtbar und wirksam werden. Es sei notwendig, dass die vom Konzil 1963 beschlossenen liturgischen Reformen innerlich verstanden und bejaht werden. Nur so könne die Liturgie, „die bisher in mancher Hinsicht allzu stark die Liturgie des Klerus war […] die Liturgie des ganzen Volkes werden“. An der Notwendigkeit der Liturgiereform ließ er keinen Zweifel. Das vertiefte Verständnis der Kirche als Volk Gottes fordere einen entsprechenden Gottesdienst. Die Verwendung der Muttersprache sei unverzichtbar, weil „der heutige Mensch, auch der Christ es ablehnt, etwas zu tun, was ihm nicht einleuchtend und sinnvoll erscheint“.

Das gezeigte Typoskript repräsentiert eine fortgeschrittene Entwurfsphase, in der der Kardinal handschriftlich noch inhaltliche Straffungen und sprachliche Veränderungen vornahm. In der darauffolgenden Reinschrift brachte Döpfner farbige Unterstreichungen an, die wichtige Begriffe hervorhoben und ihm beim Vortrag helfen sollten.

Erzbischöfliches Archiv München, Julius Kardinal Döpfner, Ansprachen und Predigten, BA004/3, 1034

 

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