Am 4. Dezember wird jährlich das der heiligen Barbara gedacht. Um diesen Gedenktag herum gibt es ein reiches Brauchtum, angefangen mit den bekannten Barbarazweigen. Darüber hinaus wird die heilige Barbara als Patronin von zahlreichen Berufsgruppen verehrt wie den Bergleuten, Architekten, Bauarbeitern, Dachdeckern, Hutmachern, Köchen u.v.m. Sie gilt außerdem als Patronin von Türmen und Festungen sowie des "Wehrstandes".
Während die heilige Barbara in unseren Kirchen meist nur als einzelne Figur, im Gemälde in einem Altar vertreten ist, häufig auch als eine der „drei heiligen Madel“ begleitet von der hl. Margrethe und der hl. Katharina, hat die ehemalige Garnisonskirche in München Neuhausen die heilige Barbara zum Kirchenpatron. Es ist die einzige Barbarakirche im Gebiet des Erzbistums München und Freising.
Außenansicht von St. Barbara mit den schönen Fassadengemälden von Waldemar Kolmsperger d. J. (Bild: Karsten Schmid / SMB)
Die Filialkirche und ehemalige Garnisonskirche gehört zur katholischen Stadtpfarrei St. Benno in München. Die Kirche selbst hat trotz des Umbaus der 1920er Jahre ihren profanen Charakter erhalten. Der lang gestreckte Bau besitzt ein weit herabgezogenes Mansarddach und an der Nordseite eine neubarocke Turmhaube.
Eine Bekleidungslagerhalle, die sich inmitten des Kasernenviertels Schwabing-West (Neuhausen) befand, wurde nach dem Ersten Weltkrieg von der Münchner Militärgemeinde für gemeinsame Gottesdienste genutzt. 1922/23 baute sie Militärbaumeister Karl Goebel auf Initiative und unter großen Einsatz des Militärpfarrers Balthasar Meier zur Saalkirche für die Reichswehr um. Kardinal Michael von Faulhaber (Bf. 1917-1952) weihte 1923 das nun offizielle Gotteshaus der Reichswehrgemeinde, das das Patrozinium der hl. Barbara erhalten hatte. Bis 1945 wurde St. Barbara als Garnisonskirche genutzt, wobei sie 1940 durch das Dritte Reich enteignet wurde.
Das Leinwandgemälde "Freisinger Christus" von Werner Kroener beeindruckt in Form und Darstellung durch und durch. (Bild: Karsten Schmid / SMB)
Der saalartige Kirchenraum besitzt an den Wänden rechteckige Pfeiler, die die beidseitige Galerie tragen. An der Nordseite ist die Empore angebracht und im südlichen Bereich ist der Chorbereich mit Altar und Kanzelambo eingerichtet. Ein monumentales Leinwandgemälde von Werner Kroener von 1987 mit dem Titel „Freisinger Christus“ und moderne Glasfenster zur Legende der hl. Barbara nach den Entwürfen der Künstlerin Eva Raiser-Johanson werten den Altarbereich auf. Davor öffnet sich an der Westwand eine Kapellennische, in der der Sakramentsaltar aufgestellt ist. Er wurde in den 1920er Jahren von Karl Göbel gefertigt.
Nach Kriegsende gelangte St. Barbara wieder in den Besitz der Pfarrgemeinde und man machte sich gemeinsam mit polnischen Katholiken daran, die Schäden an der Kirche, die durch die Bombardierungen von 1944/45 entstanden waren, zu beheben. Die polnischen Katholiken waren teilweise KZ-Häftlinge (v.a. polnische Priester) und ehemalige Kriegsgefangene, die in den umliegenden Baracken untergebracht waren. So kam es, dass sich an St. Barbara eine polnische, katholische Gemeinde bildete, die hier bis 1978 Gottesdienste in ihrer Landssprache feierte und die der Kirche das Patronat des hl. Andreas Bobola verlieh. Ein außergewöhnliches Ereignis stellte der Besuch des damaligen Kardinals und Erzbischofs von Krakau, Karol Wojtyla im Jahre 1974 dar, an den heute eine Gedenktafel erinnert.
Seit dem 4. November 2014 ist die Pfarrgemeinde St. Barbara Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e. V. Ihren Ursprung hat die Nagelkreuzgemeinschaft in dem Gebet „father forgive“, das Dompropst Richard Howard nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry im November 1940 durch deutsche Luftangriffe an der Chorwand der Kirchenruine anbringen ließ.