Kirchenschiff und Hochaltar
Die Kirche Mariä Himmelfahrt (Hochfest 15. August) von Tuntenhausen wird um das Jahr 1000 erstmals schriftlich erwähnt. Sie gehörte zunächst zum Koster Tegernsee, später zum Bistum Freising, dessen Bischof sie 1221 dem Augustinerchorherren-Kloster Beyharting übertrug.
Früh entwickelte sie sich zum Ziel zahlreicher Pilger, sodass um 1470/80 ein gotischer Neubau notwendig wurde. Der wuchtige Doppelturm im Westen wuchs in den Jahren 1513-1533 in die Höhe, jedoch beschädigte ein nächtlicher Brand im Frühjahr 1548 die Kirche stark.
Mit Hilfe der Wittelsbacher Herzöge wurde sie wieder aufgebaut und im Laufe der Gegenreformation erneut zu klein. Im Zusammenwirken von Kurfürst Maximilian I. und Probst Gering von Beyharting wurde um das erhalten gebliebene gotische Choroktagon mit dem Gnadenbild die heutige dreischiffige Hallenkirche mit Chorumgang errichtet, 1629 fertiggestellt und 1630 eingeweiht.
Der Kurfürst selbst schenkte den Hochaltar samt Chorgitter, das den Chorraum wie eine Gnadenkapelle umschließt. Der kaiserliche Feldherr Graf Tilly stiftete einen Seitenaltar, der Hofkammerpräsident ein wuchtiges Kanzelkreuz und Münchner Patrizierfamilien die überlebensgroßen Apostelfiguren. Die Kanzel folgte 1633. Um das Jahr 1750 wurde das Gnadenbild mit silbernem Strahlenkranz, Wolkensockel, Engeln und vier Kartuschen umfangen, die die lateinischen Anrufungen „Heil der Kranken, Zuflucht der Sünder, Trost der Betrübten, Hilfe der Christen“ aus der Lauretanischen Litanei tragen.
Etwa zu dieser Zeit erhält die Kirche auch eine
Orgel, deren Prospekt mit einem zentralen Posaunenengel und Uhrziffernblatt sich bis heute erhalten hat. Im Zuge der Säkularisation wurde 1803 das betreuende Kloster Beyharting aufgehoben. Durch glückliche Fügung kam es nicht zum Abbruch der Wallfahrtskirche, die in der Folge selbst zur Pfarrkirche wurde. Ganz im Stil der Neugotik wurde Ende des 19. Jahrhunderts an die spätgotische Turmkapelle die Gruftkapelle der Grafen Arco-Zinneberg angebaut und der Doppelturm erhielt statt der ursprünglich welschen Turmhauben seine heutigen Spitzhelme.
Während des 2. Weltkriegs, 1942, erhob Papst Pius XII. die Kirche zur Basilika. Nach einer umfassenden Sanierung und Restaurierung sowie dem Einbau einer
neuen Orgel in den historischen Prospekt konnte am 24.11.2019 die Kirche feierlich wieder eröffnet werden.