Von Januar 2022 bis Juli 2023 wurde die Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen renoviert und der Altarraum liturgisch neu gestaltet. Auf dieser Seite wurde während der Baumaßnahmen aktuell über Renovierungsschritte informiert., Chronologisch kann man immer noch gut nachvollziehen, was in den 1 1/2 Jahren Renovierung alles geschehen ist.
Download: Broschüre über die Maßnahmen der Renovierung
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Mit einer Andacht und dem Auszug des Allerheiligsten verabschiedete sich dich Pfarrei am 29. Dezember 2021 von der Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen für die kommenden 15 Monate der Renovierung. Man habe ein lachendes und ein weinendes Auge, sagte Pfarrer Claus Kebinger coronabedingt auf dem Platz vor der Aussegnungshalle. Lachend, weil die renovierung endlich losgeht, der statische Erhalt der Kirche, die aufhellung der Fresken und auch die liturgische Neugestaltung des Altarraumes. Aber auch das weinende Auge, da die Kriche für die kommenden Monate als Gottesdienstort fehlen wird. Gemeindereferent Tobias Gaiser erinnerte daran, dass diese Kirche einen Mittelpunkt für die Menschen vor Ort bildet, ähnlich wie das Volk Israel die Bundeslade in ihrer Mitte bewahrt hat. Diese Mitte gelte es zu pflegen, auch wenn der Vorabendgottesdienst die kommenden Monate in der Pfarrkirche Riedering gefeiert werden muss. Die Neukirchner Ministranten können hier ein Vorbild für die Erwachsenen sein, denn sie fühlen sich weiterhin für den Samstagabend zuständig, auch wenn dieser in der kommenden zeit nicht dahoam gefeiert werden kann. Im Anschluss an die Andacht, die wunderbar von Weisenbläsern der Riederinger Trachtenkapelle umrahmt wurde, zogen alle vor die Kirche und das Allerheiligste wurde unter feierlichem Glockengeläut aus der Kirche herausgetragen und in die Pfarrkirche Riedering überführt.
In Neukirchen geht es mit Riesenschritten in Richtung Baubeginn. Es wurden am 11. Januar 2022 die Votivtafeln abgehängt und mit dem Gerüstaufbau zur Untersuchung der Empore begonnen.
An verschiedensten Punkten haben die Renovierungsarbeiten gut begonnen. Von außen steht ein Gerüst und der Dachstuhl wird bereits saniert. Ebenso so sind Teile der Empore geöffnet um sie statisch zu sichern und zu erhalten. Im Turm wird die Glockentechnik besprochen und im Kirchenschiff sind Bänke, Hochaltar und Orgel verpackt (wer braucht schon Cristo, das kann man selber). Arbeiten am Putz liefern so manches mittelalteriches Relikt zutage und man findet im Turm auch so manches kurioses....
Renovierungsinfo Neukirchen:
Unter dem Verputz der Seiten Altäre kam viel lockeres Mauerwerk und rostige Nägel, die man in den fünfziger Jahren zum Halt des Putzes verwendet hat, zu Tage. An den Seitenwänden in den Rundungen des Chorraumes kam Mauerwerk (Backsteinziegel) zu Tage die womöglich dazu dienten die Ecken der Gotik in Rundungen anzugleichen. Das sind aber womöglich Vermutungen.
Die letzten beiden Bilder zeigen die Stahlträger, die unter die Orgelempore eingezogen werden.
Ein Uhrwerk und ein Seil um einen Balken? Man könnte fast meinen, hier hat das letzte Stündlein geschlagen. Es sind aber einfach kleine Entdeckungen, die bei der Renovierung in Neukirchen zu Tage treten.
genauso wie die Schmiererei eines Teufelchens im Dachgebälk. Stammt womöglich aus der Zeit des Barock, wo das Tonnengewölbe eingezogen wurde! Ein unzufriedener Zimmerer, der der Kirche oder der damaligen Kirchenverwaltung nichts Gutes wünscht!? Der damalige Zimmerer hiess übrigens Vordermaier, nicht verwandt mit unserem Bürgermeister!
Die Reliquienplatte des Hochaltars, darunter erkennbar das Quadrat mit einer ebenfalls vorhandenen Reliquienkammer! Letztere vermutlich aus der Zeit der Gotik, erstere aus der Zeit der Barockisierung! In der Kammer befindet sich eine Metallkapsel, wäre interessant, was sich darin befindet. Bleibt aber unberührt! Auf der Unterseite der Platte sehen wir noch Reste der päpstlichen Siegel.
Bei der Renovierung in Neukirchen steht seit Mitte Juni das Gerüst im Kirchenraum. Dies bietet ganz neue Perspektiven und Einblicke. Staubige Engerl, der Heilige Geist der fehlt und ein einsamer Schmetterling auf der Suche nach seiner Spiritualität.
An vielen Orten in der Kirche wird er schmerzlich vermisst: Der heilige Geist. Bei uns in Neukirchen ist er wieder da und kann wirken. Frisch repariert und renoviert - und bereit zu wirken. Schön, dass er wieder da ist.
November 2022: Die Stuckarbeiten an den Seitenaltären schreiten auch voran
In Neukirchen ist das Gerüst im Kirchenraum abgebaut und man sieht wieder das gereinigte Deckenfresko. Und eingebaut wurden wieder die restaurierten Kirchenfenster. Langsam sieht man wieder was für ein Schatzkästlein wir hier besitzen. Bis zur Altarweihe am 2. Juli ist aber noch viel zu tun.
Vieles tut sich grad bei der Renovierung in Neukirchen. Die Orgelempore wird verputzt, Bänke gereinigt, letzte Stukkarbeiten getätigt und letzte Absprachen für den neuen Volksaltar getroffen. Außerdem wurde die Restaurierung des Gnadenbildes abgenommen. Gereinigt und neue Firniss - es strahlt wieder wunderbar. Und nein - wir sind mit der Renovierung noch nicht bald wieder fertig, aber man kann eine Zielgerade zumindest erahnen.
Altarsockel und Leuchter für die Osterkerze schauen schon sehr konkret aus. Es geht mit Riesenschritten der Altarweihe und Wiedereröffnung von Neukirchen am 2. Juli entgegen.
Fotos: Heinrich Dhom
Ein schöner Artikel über die liturgische Neugestaltung von Neukirchen ist in der Wochenendausgabe vom 21.05.2023 des OVB.
Rosenheim – Am zweiten Juli muss alles fertig sein, wenn Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg die jüngst renovierte Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen/Riedering einweihen wird. Der Dachstuhl ist saniert, die Orgelempore gesichert, die Fresken und Glasfenster sind gereinigt, die Altäre wieder in Ordnung gebracht und mit frischem Stuck versehen. Es fehlt nur noch die liturgische Ausstattung: Die wird gerade in den weiten Räumen der Kunstschmiede, Metallbau und Schlosserei Ruedorfer in Rosenheim in der Oberaustraße gestaltet.
1932 gegründet
Diese Firma wurde 1932 von Isidor Ruedorfer gegründet und stand erst in der Heilig-Geist-Straße am früheren Marienbad, bis Walter Ruedorfer in den 60er-Jahren in die Oberaustraße umzog. Der jüngste Walter Ruedorfer ist nun schon die dritte Walter-Ruedorfer-Generation.
Es geht um den Volksaltar, den Ambo (das Lesepult) sowie einen Leuchter für die Osterkerze. Der Entwurf für all dies stammt vom Rosenheimer Bildhauer Josef Hamberger in den letzten Monaten vor seinem Tod 2019. Die Idee, Hamberger damit zu beauftragen, hatte Heinrich Dhom, der Kirchenpfleger der Pfarrei Riedering. Wie kam der Kontakt zustande? Dhom bat Marinus Singer, den Schmied aus Wolferkam, der viel mit Hamberger zusammengearbeitet hatte, Hamberger anzurufen. Das tat der - „…und dann gab mir Marinus einfach den Hörer und sagte: ‚Du kannst selber mit ihm sprechen‘. Hamberger überlegte eine Weile, verwies auf sein Alter – und sagte dann zu. Kurz darauf hatten wir den gezeichneten Entwurf“, erzählt Dhom. Dieser Entwurf liegt nun auf dem Arbeitstisch von Ruedorfers Werkstatt als wohl wirklich Hamberger letztes Werk – zumindest als gezeichneter Entwurf. Bei jedem Besuch, so erzählt Dhom, habe Josef Hamberger nach oben gezeigt und verschmitzt gesagt: „Ich habe nicht mehr viel Zeit!“ Dhom hatte ihm dann geantwortet, er spreche mit Rom, dass er mehr Zeit bekommt. Geschafft hat er es dann wirklich. Wunderbare Begegnungen seien es gewesen, erinnert sich Dhom.
Zuerst musste Dhom den Kunstreferenten des Ordinariats, Herrn Dr. Alexander Heisig, überzeugen – was ihm schnell gelang. Aber auch der Pfarrer und die Kirchenverwaltung mussten von dem Entwurf überzeugt werden – das war nicht ganz einfach: Manchen war’s zu modern, manchen war’s zu wenig mobil.
Ausführen sollte den Entwurf Marinus Singer – doch der verunglückte plötzlich kurz darauf tödlich. Das war der Startschuss für den zweiten Wunschkandidaten, eben die Kunstschmiede Ruedorfer – diese Firma hatte schon in der Rosenheimer Hedwigskirche mit Hamberger zusammengearbeitet, der damit seine Karriere begründet hat. Das letzte Ergebnis der Zusammenarbeit war die Ausstattung der Rosenheimer Nikolauskirche nach Hambergers Plänen.
Mal rötlich, mal goldfarben schimmert der Volksaltar aus reiner Bronze in einer Kupfer-Zinn-Legierung mit einem Gesamtgewicht von circa 350 Kilogramm. Schlank, schmal und stolz erhebt er sich und wird noch mit einem ebenso schlanken Kreuz samt Bergkristall-Steinen geschmückt. Darauf kommt eine Steinplatte aus Untersberger Granit – jetzt liegt erst noch eine maßgleiche Holzplatte obenauf.
Reliquie in der Bleikapsel
Leise lächelnd öffnet der junge Ruedorfer eine kleine Klappe im Altar: Hier findet in einer Bleikapsel eine kleine Reliquie ihren Platz, wie in jedem katholischen Altar. Welche Reliquie von welchem Heiligen, wird Weihbischof Graf zu Stolberg erst bei der Einweihung verraten.
Ebenso schlank und hochragend, fast grazil, steht der Kerzenleuchter da, etwas standfester der Ambo. Alles aber wird sich stimmig in den intimen Altarraum der Wallfahrtskirche Maria Stern einfügen und Marias Stern um weitere Schimmer bereichern.
Altarweihe in Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen
Festgottesdienst mit Weihbischof Graf zu Stolberg anlässlich Weihe des letzten Hamberger-Altars
München/Neukirchen, 27. Juni 2023. Am Sonntag, 2. Juli um 10.15 Uhr weiht Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg in der Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen am Simssee (Landkreis Rosenheim) den neuen Volksaltar und segnet den neuen Ambo sowie einen Leuchter für die Osterkerze. Dabei handelt es sich um die letzten Entwürfe des 2019 verstorbenen Bildhauers Josef Hamberger. Anschließend findet ein Fest zur Wiedereröffnung nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten statt.
Die Wallfahrtskirche Sankt Johannes der Täufer in Neukirchen liegt am Simssee östlich von Rosenheim und beherbergt ein über 300 Jahre altes Gnadenbild – das namensgebende Maria Stern – das von großer regionaler Bedeutung ist, sowie eine große Menge historischer Votivtafeln. Im Eingangsbereich erinnert zudem eine Skulptur an den 1945 von den Nationalsozialisten ermordeten Pater Alfred Delp, der in Neukirchen zwischen 1941 und 1943 im Sommerurlaub Gottesdienste feierte. Seit Januar 2022 fanden in Maria Stern umfassende Renovierungsarbeiten statt; unter anderem zum Sichern der Statik, Erneuern der Elektrik und Beleuchtung sowie der Restauration des Deckenfreskos, der Fenster, der Seitenaltäre und des Gnadenbilds. Im Zuge der Baumaßnahmen bot sich auch die Neugestaltung des Altarraums an, in dem bisher ein schlichter Volksaltar aus Holz stand. Den neuen Volksaltar sowie Altarleuchter, Ambo und Leuchter für die Osterkerze entwarf Josef Hamberger 2017, wenige Jahre vor seinem Tod, als schlank nach oben strebendes Ensemble aus Bronze, das sich unaufdringlich in den beengten, barock ausgestalteten Altarraum einfügt. Den Altar schmückt ein Kreuz aus Bergkristall, obenauf liegt eine Platte aus Untersberger Marmor.
Es handelt sich dabei um die letzten Arbeiten des Rosenheimer Bildhauers, der unter anderem die Ausstattung im Altarraum der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Rosenheim sowie den Apostelweg auf dem Petersberg bei Flintsbach gestaltete. Josef Hambergers Schaffen konzentrierte sich insbesondere auf sakrale Bauten; zu seinen Werken zählen jedoch auch Skulpturen und Brunnen im öffentlichen Raum in Süddeutschland und Österreich. Die Umsetzung der Pläne Josef Hambergers für Maria Stern erfolgte durch die Kunstschmiede Ruedorfer, nachdem der ursprünglich beauftragte Marinus Singer tödlich verunglückte. Das Erzbischöfliche Ordinariat übernahm die Kosten für die Neugestaltung des Altarraums in Höhe von 72.500 Euro.
Der Gottesdienst wird an der Nordseite der Kirche audiovisuell ins Freie übertragen. Im Anschluss findet ein Pfarrfest in Neukirchen statt. (fho)
Zwei Tage vor der geplanten Wiedereröffnung kamen die neuen Lampen für die Kirche an und konnten noch installiert werden. In der Nacht von Freitag auf Samstag (es musste ja dunkel sein), konnte das Licht eingestellt und die Kirche neu ausgeleuchtet werden.
Am 02. Juli 2023 wurde der neue Altar in Neukirchen geweiht, sowie Ambo und Osterkerzenleuchter gesegnet. Es war ein beeindruckender Gottesdienst mit Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg. Presseberichte siehe weiter unten.
Bilder: EOM / Axel Effner
Bilder: Samerberger Nachrichten / Anton Hötzelsperger
Letzten Hamberger-Altar geweiht
Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen
Elisabeth Kirchner
Neukirchen/Riedering – „Feiern und leben Sie das hier und tragen Sie das in die Welt hinaus.“ Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg bat beim Festgottesdienst um Gottes Segen für die Gläubigen und für die Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen. Hoch über dem Simssee thront die Wallfahrtskirche Sankt Johannes der Täufer mit dem über 300 Jahre alten Gnadenbild – das namensgebende Maria Stern. Und dort wurden „in archaischen Riten“, so Weihbischof Graf von Stolberg), der neue Volksaltar sowie Altarleuchter, Ambo und Leuchter, die letzten vom Rosenheimer Künstler Josef Hamberger (1925-2019) entworfenen Kunstwerke, gesegnet.
Schlankes Ensemble
Ein schlank nach oben strebendes Ensemble aus Bronze, das sich unaufdringlich in den beengten, barock ausgestalteten Altarraum einfügt.
Der Altar, geschmückt mit einem Kreuz aus Bergkristall (in Silber gefasst und vergoldet), obenauf liegt eine Platte aus Untersberger Marmor, wirkt schlicht und doch kraftvoll. Zuerst wurde ein silbernes Schmuckkästchen mit Reliquien des Heiligen Benno von Meißen, dem Stadtpatron Münchens, und dem Seligen Otto von Freising - ein Geschenk von Kardinal Marx, „eine Deluxe-Version“, so Weihbischof Graf zu Stolberg - in den Altar gebettet, dann wurde der Altar mit Wasser gesegnet und mit Chrisam gesalbt.
Schließlich entzündete Weihbischof Graf zu Stolberg an fünf Stellen auf dem Altar, die an die Wundmale Jesu erinnern sollen, Weihrauch. Würdevoll, erhaben, und dennoch volksnah: Die Künstler Hamberger und der ursprünglich beauftragte Kunstschmied Marinus Singer, der selbst kurz nach Hambergers Tod tödlich verunglückte, hätten das sicher gern erlebt, erinnerte Weihbischof Graf zu Stolberg.
Feuchteschäden und Risse
Die Kunstschmiede Ruedörfer übernahm schließlich die Kunstschmiedearbeiten und das Erzbischöfliche Ordinariat die Kosten für die Neugestaltung des Altarraums in Höhe von 72500 Euro. Doch beim Festgottesdienst wurden nicht nur die Kunstwerke Hambergers geweiht, sondern auch der abgeschlossenen Renovierung der Wallfahrtskirche gedacht. Schon seit einigen Jahren setzte sich vornehmlich Kirchenpfleger Heinrich Dhom für die Renovierung der Wallfahrtskirche ein.
Im Zuge der Begehungen wurden Feuchteschäden an den beiden bröselnden Seitenaltären und ein Riss über die gesamte Länge des Gewölbescheitels festgestellt. Auch zeigte sich, dass das Dachgestühl stabilisiert werden muss.
Im Zuge der Maßnahmen wurde dann zuerst die gesamte Kirchen-Raumschale gereinigt, und dann der Innenraum - Seitenaltäre, Glasmalereifenster und Portale - saniert und renoviert. Ebenso wurde die Orgel gereinigt und nachintoniert, die Beleuchtung nachgebessert und ein barrierefreier Eingang an der Nordseite der Kirche geschaffen. Die Sitze im Altarraum wurden von Lenz Sanftl gefertigt. Die Renovierungskosten beliefen sich schlussendlich auf 1,5 Millonen Euro (wir berichteten mehrfach).
Prachtvoll präsentiert sich nun die Wallfahrtskirche, und nicht minder prachtvoll gestalteten der Riederinger Kirchenchor und die Riederinger Weisenbläser den Festgottesdienst, bei dem auch Pfarrer Claus Kebinger, Pfarrer i.R. Herbert Zimmermann und Gemeindereferent Tobias Gaiser mitzelebrierten.
Zahlreiche Gläubige, aber auch zahlreiche Ehrengäste, darunter Frater Andreas vom Stift Göttweig in der Wachau (dort wirkte auch der Künstler Hamberger), die für die Regierung verantwortlichen Planer, Architekten und Handwerker sowie Vertreter von Ordinariat und Denkmalpflege, sowie Mitglieder der Familien Hamberger und Singer feierten gemeinsam den Gottesdienst.
Erinnerung an Alfred Delp
„Es ist herrlich hier…“ zitierte Kirchenpfleger Dhom aus den Schriften Paters Alfred Delp (1907-1945), der in Neukirchen zwischen 1941 und 1943 im Sommerurlaub Gottesdienste zelebrierte und der 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurde, und dankte – genau wie Riederings Bürgermeister Christoph Vodermaier– allen Mithelfern und Spendern für die Renovierung der Wallfahrtskirche: „In dieser Form wäre das heute nicht mehr möglich.“
Und so passte das Introitus-Lied perfekt zum Festgottesdienst mit anschließendem Pfarrfest: „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land…“
Altarweihe Mittelpunkt eines Festgottesdienstes zum Abschluss der Neukirchener Kirchenrenovierung
Riedering-Neukirchen (hö) – „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land – aus ewgen Stein erbauet von Gottes Meisterhand. Gott, wir loben Dich, Gott, wir preisen Dich – O lass im Hause dein uns all geborgen sein.“ – mit dieser ersten Strophe eine ökumenischen Kirchenliedes stimmten sich in der Wallfahrtskirche Maria-Stern in Neukirchen die zahlreich versammelten Gläubigen auf den feierlichen Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten ein, dessen Mittelpunkt die Weihe eines neuen Altares war.
Für den Festgottesdienst mit Altarweihe konnte Weihbischof Graf zu Stolberg vom Erzbistum München-Freising gewonnen werden. Er sagte eingangs und nach dem feierlichen Einzug mit dem Liturgischen Dienst: „Die Weihe eines neuen Altares ist etwas Besonders, gerade in dieser Kirche, deren Bestehen seit über eintausend Jahren nachgewiesen ist. Ein Altar macht Jahrhunderte lang seinen Dienst, seine Segnung erinnert uns an die eigene Taufe“. Diese Segnung wurde dann im Laufe des Gottesdienstes in drei Schritten vollzogen. Zuerst mit dem Besprengen des Weihwassers, dann mit dem Einreiben durch Chrisam-Salbe und dann durch das Verbrennen von Weihrauch an fünf Stellen, die die fünf Wundmale Jesu symbolisierten. „Hier handelt es sich um uralte Riten, sie gehen zurück auf die Zeit nach der Sintflut sowie an die Handlungen und Überlieferungen von Noah, Abraham und Moses und sie wurden hinübergeführt vom Zeitalter des Alten Testaments in die Zeit des Neuen Testaments. „Der Mensch lebt in Raum und Zeit, Jesus Gegenwart ist aber eine größere Dimension. Nehmen wir deshalb die sonntägliche Eucharistiefeier zum Anlass, das, was wir in dieser an Erleuchtung und Erleichterung erfahren haben, mit in den Alltag hineinzunehmen, dann ist die Eucharistiefeier auch eine Kraftquelle. Wenn wir aber Gott und Geist beim Verlassen der Kirche wieder vergessen, dann können wir uns den Besuch der Eucharistiefeier schenken“ – so der Weihbischof, der noch sagte, dass Gott auch bei Schicksalsschlägen an der Seite der Gläubigen steht und diesen beim Tragen schwerer Last zu Hilfe kommt.
Reliquien vom Heiligen Benno und Seligen Otto aus dem 11. Jahrhundert
Wie es bei Altarweihen Tradition ist, wird in den Altar eine Reliquie eingefügt. Nach einer Spende von Kardinal Reinhard Marx, dem Erzbischof der Diözese München-Freising konnten in Neukirchen gleich zwei Reliquien unter die Tischplatte einen Platz finden. Diese stammten vom Heiligen Benno von Meißen und vom Seligen Otto von Freising, beide lebten und wirkten im 11. Jahrhundert.
Altarentwürfe des verstorbenen Rosenheimer Künsters Josef Hamberger
Im Rahmen der vom Ordinariat genehmigten Kirchenrenovierung gab es auch die Auflage, den Altarraum liturgisch neu zu gestalten. Hierfür konnten die Verantwortlichen des Pfarrverbandes Riedering den 2019 verstorbenen Rosenheimer Bildhauer Josef Hamberger gewinnen, der damit sein letztes Werk entworfen hat. Dass der von ihm gewünschte Schmied Marinus Singer wenige Tage nach Hambergers Tod verunglückt ist, war und ist besonders tragisch. Das Werk wunderbar vollendet hatte dann Kunstschmied Walter Ruedorfer mit seinem gleichnamigen Sohn. Ruedorfer senior arbeitete schon lange mit Herrn Hamberger zusammen, so dass die Vollendung auch dessen Vorstellungen entsprach. Zusammen mit dem Altar wurden auch das Ambo und der Leuchter für die Osterkerze nach den Plänen von Josef Hamberger gefertigt und vom Weihbischof gesegnet. Dazu sagte bei seinen Dankesworten Bürgermeister Christoph Vodermaier: „Die Wallfahrtskirche Maria-Stern ist weit über die Gemeindegrenzen von Riedering hinaus bekannt und ein wichtiges Ziel für die Gläubigen unserer Gemeinde wie auch für Wallfahrer aus Nah und Fern. Für an Kunst und Kirchengeschichte interessierte Personen stellt sie mit ihrer Strahlkraft eine wertvolle Sehenswürdigkeit dar. Und durch diesen so stimmigen, unaufdringlichen und ebenso brillanten Entwurf von Volksaltar, Leuchter und Ambo erfährt unser Kirchenraum eine großartige Bereicherung zu den zahlreichen historischen Votivtafeln und dem über 300 Jahre altem Gnadenbild der Mutter Gottes hinzu“.
Dank vom und für den Kirchenpfleger
Nach der Altarsegnung dankte Kirchenpfleger Heinrich Dhom den vielen Kräften, die zur Verherrlichung der Wallfahrtskirche Maria Stern beigetragen haben. Den größten Dank aber bekam der Kirchenpfleger selbst, dazu sagte der Bürgermeister: „Im Namen der Gemeinde Riedering und als Mitglied der Kirchenverwaltung danke ich Dir für Deinen außerordentlich wertvollen Einsatz. Du hast dieses große Projekt in die Hand genommen, warst fast 10 Jahre lang in ständigem Austausch mit Architekten, Gutachtern, Historikern, Künstlern und Facharbeitern und hast die Bauarbeiten und den Baufortschritt engmaschig überwacht“. Es folgten starker, langanhaltender und ehrlicher Applaus für den Kirchenpfleger und ein Geschenk für einen Kulinarischen Genuss. Die musikalische Gestaltung der Eucharistiefeier lag in besten Händen beim Kirchenchor unter der Leitung von Barbara Zellner-Ngom sowie bei den Riederinger Weisenblässern unter der Leitung von Sepp Staber junior. Den Altarraum verschönerten mit ihrer Anwesenheit die für Ortsvereine von Neukirchen mit ihren Fahnenabordnungen. Bei der Feier des Gottesdienstes wurde Weihbischof Graf zu Stolberg unterstützt von Pfarrer Claus Kebinger, von Ruhestandspfarrer Herbert Zimmermann, von Gemeindereferent Tobias Gaiser und vom ehrenamtlichen Mesnerdienst. Als Ehrengäste konnten begrüßt werden: Florian und Margarethe Hamberger, Sohn und Tochter des Altar-Entwerfers, Dr. Peter Kern, Vorsitzender der Alfred-Delp-Stiftung und Frater Andreas Remler vom Stift Göttweig in der Wachau.