Begegnung verändert: Das ist die Erfahrung, die Menschen vor 1300 Jahren gemacht haben, als Korbinian in die Gegend kam, in der sie lebten. Was er in seinem Leben bezeugte, was er verkündete und forderte, blieb bei ihnen nicht ohne Wirkung. Die Begegnung mit Korbinian hat die Menschen verändert.
Seit zwei Jahren machen viele Menschen die Erfahrung, dass etwas in ihrem Leben anders wird. Aber es sind vor allem äußere Bedingungen und Einflüsse, die diese Veränderung erzwingen: die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise und nicht zuletzt die vielfältige Krise in der Kirche.
Viele Menschen fühlen sich durch diese Veränderungen herausgefordert, manche fühlen sich überfordert. Diese Veränderungen werden wir nur dann als Verbesserungen erfahren und erleben können, wenn wir sie gemeinsam gestalten. Dazu brauchen wir die Begegnung miteinander und mit Gott. Die Korbinianswallfahrt bietet uns in diesem Jahr erneut die Möglichkeit, einander und gemeinsam unserem Diözesanpatron zu begegnen. Diese Begegnung wird uns verändern.
Fresko von Cosmas Damian Asam im Freisinger Dom, 1724:
Die Lossprechung von Grimoald und Pilitrud (Ausschnitt)
Die Bilder, mit denen Cosams Damian Asam die Korbinianslegende auf den Brüstungen der beiden Emporen des Freisinger Domes erzählt, leben davon, dass der Maler Details hinzuerfindet. Sie sind in der schriftlichen Vorlage der Lebensbeschreibung des Heiligen nicht enthalten. Zu diesen Erfindungen gehört der Mönch hinter dem Vorhang. Er wird Zeuge einer sehr persönlichen und dramatisch geschilderten Veränderung. Sie ereignet sich im Leben des Herzogs Grimoald und seiner Frau Pilitrud. Zum Zeitpunkt, als Korbinian sie besucht, leben sie in einer nach damaligem Verständnis unrechtmäßigen Ehe. Korbinian weigert sich deshalb, sie zu begrüßen. Erst als sie bereit sind, sich zu ändern, begegnen sie dem Heiligen. Diese Szene beobachtet der Mönch hinter dem Vorhang. Er sieht und erlebt, dass zwei Menschen bereit sind, sich zu ändern, dass sie versuchen, Gewohnheiten und Ansichten aufzugeben, um als neue Menschen und anders zu leben.